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Samstag, 11. Juni 2011

Unterwegs und nebenbei gesehen ...

... fiel mir auf, dass es sich lohnt, auch mal dort zu verweilen, wo man sonst vorbei hastet. Die Schönheit einer Kartoffelblüte eröffnet sich einem erst dann, wenn man sie sich nicht nur in dem riesigen Feld von Kartoffelpflanzen ansieht, sondern eine einzelne betrachtet.

ODE AN DIE KARTOFFELBLÜTE :-)
(ohne jeglichen Anspruch an literarische Wertschätzung <grins>)




Unschuldiges Weiß, Blütenpracht,
zu Tausenden auf's Feld gebracht.
Wenn's eine seltene Blume wäre,
so gäb es Züchter, Sammlerheere.
Doch so?
Das Los von dieser schönen Blüte
wird erst gewürdigt,
in der Tüte.
Wenn längst die Blüte ist vergangen,
das Kraut dem Roder unterfangen,
die Knolle aus der Erd' geborgen.
Dann feut der Mensch sich über Dinge,
viel köstlicher als teure Ringe.
Es war die kleine weiße Blüte,
die als Kartoffel fand die Tüte,
in Form von Fritten fett und lecker.
Kartoffelblüte danke dir,
beim nächsten Mal gefällst du mir.

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Max Günter Jagodzinska
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Dienstag, 7. Juni 2011

Historisch betuppt ...

Zu einem "Historischen Tuppen" hatten die "Redaktionsgruppe Rödinger Historetten" und der Rödinger Geschichtsverein in das Vereinslokal "Zum Kapellchen" eingeladen (28. Mai 2011). Es hätten zwar ein paar mehr der altbekannten Tupper den Weg dorthin finden können, aber scheinbar gab es zu viele Konkurrenzveranstaltungen. Dennoch, es wurde eine rundum gelungene Veranstaltung. Franz Felix Schüller (wer sonst) fand genau die richtige Erklärung dafür, weshalb das Tuppen so sehr beliebt ist/war: Die Regeln sind so einfach, dass sie wirklich jeder verstehen kann ...



Zu Zeiten der Jülicher Herzöge war das Spiel beim gemeinen männlichen Volk derart beliebt, dass die Obrigkeit sich gezwungen sah, einen Erlass anzuordnen: "Weil sich der gemeine Mann dermaßen mit Schabau abfüllet, dass es zu Exzessen führet, wird das Hasardieren mit dem Kartenspiel verboten!" Ob das heute sooo sehr anders ist, außer dass der Schabau vom Bier abgelöst wurde, bleibt unbeantwortet :-) Anwesende Tuppfreunde sind davon natürlich ausgenommen.



Absolution erhielt das Tuppen, das in der Eifel als "Siwwe Schröhm" bekannt ist, spätestens am 15. Juli 1910. Angetrieben von einigen Hausfrauen, denen die Spiel- und Trunksucht ihrer Gatten Sorge bereitete, versuchte der Pfarrer ein Verbot des Glücksspiels vor Gericht zu erreichen. Nachdem der Richter sich von einer Demonstrationspartie einiger fröhlicher Tupper hatte inspirieren lassen, entschied er zum Leidwesen der Ehefrauen und zur Freude der Tupper: "Tuppen ist kein Glücksspiel, denn es gewinnt am Ende immer der, der sich als der geschickteste Spieler erweist."



Die Spielerinnen und Spieler in Rödingen erwiesen sich als ganz gewiefte Tuppfüchse, die den alten Regeln gemäß an ihrem Platz sieben Kreidestriche (Schröhm) aufgemalt hatten, die je nach Spielverlauf weggewischt werden mussten. Um jeden "Schrohm" wurde taktisch klug gekämpft, oftmals erwies sich geschicktes Bluffen als gewagter Weg zum Sieg.

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Max Günter Jagodzinska


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