Hier ist mein in den Jülicher Nachrichten und der Jülicher Zeitung veröffentlichte Bericht über das Konzert im November 2010 als Vorgeschmack auf das, was zu erwarten ist:
Jülich.
"Wir sind gekommen, um uns leidenschaftlich und hemmungslos der
Musik hinzugeben, wie es nur die deutsche Schlagermusik bietet!"
Starke Worte, mit denen Sängerin Gika Bäumer die Besucher begrüßte,
die zum Auftritt des Quartetts "sing bar sing" in den
Jülicher Kulturbahnhof gekommen waren. Spätestens beim zweiten Lied
"Du bist nicht allein" wurde jedem klar, dass hier Schlager
in einer ganz anderen Interpretation als der altbekannten gesungen
und gespielt wurden. Befreit vom allzu Schnulzigen, das viele Gegner
dieser Musikrichtung anprangern, überraschten die temperamentvolle
Sängerin, Gitarrist Klaus Strenge, Saxophonist Eike Brück und
Cajun-Percussionist Matthias Ebbinghaus mit einer jazzigen Rhythmus
betonten Version. Die spürbare Spielfreude der Bühnenakteure sprang
schnell auf die Zuhörerreihen über. Deutlich wurde dies, als Gika
Bäumer vor den durch Rudi Schurike 1949 bekannt gemachten und
gefeierten "Capri-Fischern" bat: "Könnt ihr mich beim
Refrain bitte unterstützen und mitsingen?" Das Publikum ließ
sich nicht zweimal bitten und setzte lange vor der entsprechende
Textzeile "Bella, bella, bella Marie..." mit der
Unterstützung ein. Kaum waren die ersten Töne erklungen, schallte
es aus nahezu 100 Kehlen "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer
versinkt...". So mancher verträumt dreinblickende Oldie
schwelgte gedanklich in Erinnerungen, die Band hatte den
Nostalgie-Nerv mit wuchtiger Intensität getroffen. Einige
Besonderheiten zeichnen "sing bar sing" besonders aus: Die
Musiker beherrschen ihre Instrumente perfekt und könnten auch
sogenannte "ernste Musik" vorzüglich interpretieren. Die
Sängerin hat neben ihrer quirligen Bühnenpräsenz eine Stimme mit
Volumen und präziser Notentreffsicherheit, wovon so manche aktuell
umjubelte Schlagersängerin weiter entfernt ist als Köln und
Mönchengladbach zusammen von der Deutschen Meisterschaft. Als
Markenzeichen der Band gilt in erster Linie deren unkonventioneller
Umgang mit den Original-Schlagern. Man erkennt die Originale wieder,
erinnert sich an die Texte, summt die Melodie mit und glaubt dennoch,
ein ganz neues Stück zu hören. So wird selbst ein ansonsten von
belangloser Albernheit geprägter "Schmidtchen Schleicher"
jazzig-fetzig interpretiert und mit einem furiosen Finale in grandios
ausufernder Hymneninszenierung aufgewertet. Mit dem "Kriminaltango"
und "Ohne Krimi geht die Mimi" wurde es im zweiten Teil des
Konzerts humoristisch kriminalistisch. Chanson-Klassiker wie
Hildegard Knefs "Für mich solls rote Rossen regnen" und
daneben Gittes Tralala-Liedchen "Ich will nen Cowboy als Mann"
zeugten von der Flexibilität des Kölner Ensembles. Die Zuhörer
ließen sich bereitwillig auf die Abwechslungen ein und gingen bei
den Liedvorträgen während des gesamten Programms begeistert mit.
Die witzigen und frech-fröhlichen Anmoderationen trugen dazu bei,
dass zwischen Band und Besuchern eine fast schon familiäre
Atmosphäre entstand. Ein Wiedersehen bei einem zukünftigen Konzert
mit den mit riesigem Beifall verabschiedeten Musikern ist bei nahezu
allen Besuchern vorgemerkt. (jago)
copyright Text
und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
Alle Fotosund Texte
dieses Blogs sind urheberrechtlich geschützt.
Jegliche Verwendung ohne vorherige schriftliche Freigabe ist
untersagt