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Freitag, 21. September 2012

Luna und Michael

MICHAEL FREY DODILLET liest mit Hund
Mittwoch, 17. September 2012 / Buchhandlung Fischer in Jülich
 
 
 
 
Luna ist eigentlich nur der Hund, oder ist es zwingend vorgeschrieben "die Hündin" zu schreiben, weil sie ja schließlich eine Hündin ist? Aber im Text liest sich "Hund" einfach besser, und deshalb bleibt es bei dem Hund, der in Wirklichkeit eine Hündin ist.
 
Michael ist eigentlich nur das Herrchen, oder ...? Nein, hier ist die Zuordnung eindeutig, Michael Frey Dodillet ist kein Frauchen und nach dem ersten Eindruck der Chef vom Hund. Dass dieser Eindruck mehr als trügerisch ist, braucht man nicht hinter vorgehaltener Hand zu flüstern, wenn der Mann hoffentlich nicht gerade zuhört. Nein, wer der wahre Chef ist, beschreibt er selbst in seinen beiden bisher erschienenen Büchern "Herrchenjahre" und "Herrchen will nur spielen".
 
Die Tierliebe des Autors findet darin Ausdruck, dass in seinem Domizil in Erkrath (nebenbei bemerkt: Erkrath hat einen riesig großen Parkplatz, der "Düsseldorf" heißt) außer ihm und Schäferhundmix Luna noch zwei Schafe, einige Kaninchen und die üblichen heimlichen Bewohner wie Mäuse ihr Zuhause haben. Ach so, Menschenfreund ist er auch, bewiesen durch die Zugehörigkeit einer gleichberechtigten Ehefrau und von drei Kindern zum Haushalt.
 
 
 
Eine Lesung mit Fray Dodillet ist ein herrliches Vergnügen, so erlebt jüngst in der Jülicher Buchhandlung Fischer. Auffällig dabei war, dass der Begriff Lesung sehr locker einzuordnen war. Tatsächlich gelesen hat der Autor nur sporadisch, dafür um so mehr erzählt, und das hat der Veranstaltung richtig gut getan.


Und so stand es am 21.09. in den Jülicher Nachrichten und der Jülicher Zeitung:

Jülich. Mit einer sehr humorvollen Vorankündigung hatte die Buchhandlung Fischer auf eine Lesung in ihren Räumlichkeiten in der Kölnstraße aufmerksam gemacht: „Wenn der Hund die Sau raus lässt und Herrchen auf dem Zahnfleisch Gassi geht, dann stimmt etwas nicht.“ Zur Aufklärung der Ursachen für die Kommunikationsdifferenzen zwischen Mensch und Vierbeiner oder auch der verschiedenen Bewertungen ein und derselben Situation versuchten Autor Michael Frey Dodillet und Schäferhundmix Luna Rottmeier beizutragen. Etwa 30 Tierfreunde waren der Einladung gefolgt und kamen in den Genuss eines äußerst amüsanten Literaturerlebnis. Um Missverständnissen vorzubeugen gab der Autor gleich zu erkennen, dass sein erstes Buch „Herrchenjahre“ kein Ratgeber sondern ein Trostbuch sei. Entstanden aus einem Internet-Blog schildert er darin diverse Erfolgserlebnisse aus einer Hundeschule mit dem fiktiven Chef Krause. Eine Passage daraus gab Frey Dodillet sehr zum Vergnügen der Hörerschaft zum Besten. Die Episode um Eddy den Beagle, den Krause je nach Verhaltensauffälligkeit an der kurzen oder langen Leine zu erziehen versucht, verdeutlicht mit Witz und Ironie, dass es letztlich ja doch der Hund ist, der sein Herrchen erzieht. Dass dieses dafür freiwillig stolze 440 Euro Gebühren zahlt, dafür kann Hund nun wirklich nichts. Was Luna davon hält, zeigte sie durch deutliches Interesse in Form von Schlafattacken zu Füßen der Zuhörer mit den am besten riechenden Schuhen. Nicht weniger vergnüglich gestaltete sich der Vortrag einiger Seiten aus dem zweiten Buch „Herrchen will nur spielen“, geschrieben aus der Sicht der Beratungshündin Fräulein Luna Rottmeier. Die Klage eines Vierbeiners über zu wenig Aufmerksamkeit seitens Herrchen Heinz weiß Luna mit Ratschlägen voll hündisch-listiger Logik zu beantworten. „Eine Minute lang traurig in den Futternapf schauen und dann nichts fressen“ oder etwas rustikaler „Dem Steuerprüfer in die offene Aktentasche pinkeln“, das sind Tipps mit Erfolgsgarantie. Der Autor versicherte, dass alle Episoden tatsächlich so geschehen seien, Luna bestätigte dies und erhob sich beim Beifall der Besucher mit gespitzten Ohren aus ihrer Entspannungslage. Die Vermutung, dass Beifall gleich Leckerli bedeutet wurde allerdings nur durch Herrchen selbst in die Tat umgesetzt. Es war jedoch zu spüren, dass fast jeder einzelne Zuhörer sich ein wenig ärgerte, nicht eine Kleinigkeit mitgebracht zu haben, um den treuen Blick nicht zu enttäuschen. Michael Frey Dodillet sprühte vor Erzähllust aus seinen Erinerungen, sein herzliches Lachen wirkte ansteckend. „Ihr habt bereits in der ersten halben Stunde mehr gelacht als die im westfälischen Ahlen während der gesamten Lesung“, lobte er seine Zuhörer in Jülich. (jago)
 

 
 
copyright Text und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
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