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Donnerstag, 18. Dezember 2014

ZWEI KÖLNER SPITZEN GEGEN WOLFSBURG?


Was soll man sagen, wenn man nach dem Remis gegen Mainz die Kicker-Wertung zur Leistung von Schiri Florian Meyer liest: „Note 5. Übersah das strafstoßwürdige Handspiel von Junior Diaz (73.) und hätte Jairo nach Foul an Hector (28.) verwarnen müssen. … Da bei Marohs Treffer (8.) keine eindeutige Abseitsposition zu erkennen war, war es fragwürdig, warum die Anweisung 'Im Zweifelsfall für den Angreifer' nicht zur Anwendung kam.“ Da wünscht man sich, dass die alte Fußball-Weisheit „Im Lauf einer Saison gleicht sich alles aus“ jetzt beim Auswärtsspiel in Wolfsburg mal wieder bestätigt wird. In etwa so: Wolfsburgs Tor wird wegen Abseits nicht gegeben und ein Elfmeter in der letzten Minute bringt dem FC den Ausgleich oder das 2:1. Wäre nur gerecht oder gerächt, je nachdem wie man es will.


19 Punkte - voll im Soll - einer mehr wäre toll :-)
 
Der FC muss treffen

Gehen wir mal davon aus, dass der Unparteiische einen guten Tag erwischt und alles richtig pfeift. Dann wird der FC versuchen, so hat Peter Stöger es auf der Vorspiel-Pressekonferenz angekündigt, „so gut es geht, auch selbst offensiv was zu zeigen“. Hintergrund ist, dass die Wolfsburger jedes Mal einen oder mehrere Treffer erzielen, und dann muss man halt selbst den Ball mindestens genau so oft hinter Diego Benaglio im Kasten unterbringen, um etwas Zählbares mitzunehmen.

Neben der Offensivstärke des Vizemeister-Anwärters hat Stöger die momentane Superform von Kevin De Bruyne ausgemacht, bei dem es unmöglich sei, ihn aus dem Spiel herauszunehmen. „Unfassbar stark bei Standardsituationen“ sollen sie außerdem auch noch sein. Stimmt, das hat eben besagter De Bruyne am Wochenende wieder mal demonstriert. Darauf sollte man sich aber einstellen können. Wie ein Wolfsburger Spieler sich vor der BVB-Mauer im richtigen Moment klein gemacht hat, sollte man sich gemerkt haben. Und vielleicht macht es wirklich Sinn, einen Abwehrspieler in die Nichttorwart-Ecke auf die Linie zu stellen.

Viele Möglichkeiten ohne Vogt

Vogt fällt aus. Oh je, oh je, ob man das kompensieren kann? Auf die Frage nach den Möglichkeiten kam die Antwort von Stöger auf der PK wie aus der Pistole geschossen: „Sehr viele Möglichkeiten … , es gibt sehr viele Möglichkeiten.“ Aufhorchen ließ mich die zuallererst genannte Option, „dass wir eine zweite Spitze dazu bringen.“ Der wird doch nicht am Ende der Hinrunde den Simon Zoller neben Tony Ujah in der Startelf aufbieten??? Junge, Junge, das wäre eine dicke Überraschung und eine Kampfansage zugleich. Ich glaub's eher nicht. Als weitere Möglichkeiten bot Stöger Yannick Gerhardt auf der Doppel-Sechs oder Danni Halfar hinter den Spitzen zu bringen oder Adam Matuschyk auflaufen zu lassen. Der letzte Name hat natürlich postwendend ein paar Motzkis in diversen Gruppen auf den Plan gerufen: „Nein, bitte nicht Matu“ oder „Den kannste gleich abhaken“ …. Na ja, mit solchen Negativ-Kommentatoren sind wir in Köln nicht alleine. Egal welcher Verein, diese Leute, die sich darin gefallen, eigene Spieler runterzumachen, gibt’s überall.

Wie recht hat da doch Stefan Unkelbach (ja, mein Freund, ich erlaube mir, dich zu zitieren), der die richtige Antwort parat hat: „Wir sind die Seele des Vereins … und sollten solidarisch sein und respektvoll miteinander umgehen!“

 

So, nach dem Spiel geht es hier weiter ...
Abpfiff, das Spiel ist vorbei, die lange Zeit des Wartens hat begonnen …
Zum Abschluss der Hinrunde ein leistungsgerechtes 1:1 Unentschieden beim Tabellenführer, das kann sich doch sehen lassen. Beide Halbzeiten gegen den auf dem Papier haushohen, vom Autokonzern gepamperten (dieses herrliche Wort musste ich einfach irgendwie mal unterbringen), Favoriten mutig dagegen gehalten. Nicht die von Experten befürchtete Abwarte-Mauertaktik mit zwei Defensiv-Viererketten und dazwischen zwei nach hinten orientieren Sechsern. Peter Stöger hatte seinen Jungs offensichtlich bei der Zu-Null-Taktik etwas mehr Freiräume für kreatives Angriffsspiel gelassen.
 
 
Und nun back to reality. Der Gegner war natürlich nur der Tabellenführer im Ranking ohne die Bayern. Dennoch wäre das ein wirklich richtig schöner Jahresabschluss geworden, aber leider war da ein gewisser Ronaldo Aparecido Rodrigues, dem man der Einfachheit halber den Namen Naldo aufs Trikot geschrieben hat. In der 78. Minute, schlappe zwölf Minuten vor dem Abpfiff, nahm das Unglück seinen Lauf. Dieser Herr Naldo ist nicht nur der Spieler mit den viertmeisten Ballkontakten (laut Kicker-Statistik), sondern mit seinen 1,98 Metern genau zwölf Zentimeter größer als unser Dominic Maroh. Genau diese zwölf Zentimeter fehlten unserem Abwehrrecken beim entscheidenden Kopfball-Zweikampf. Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt. Kein Punkt im letzten Spiel, kein Erfolgserlebnis … Moment, so kann man das auch wieder nicht sehen. Es war sehr wohl ein Erfolg, wie couragiert die Mannschaft die kompletten 90 Minuten lang beim hoch gehandelten VfL Wolfsburg aufgetreten ist. So gewinnt man in der Rückrunde weiterhin das eine oder andere Auswärtsspiel ganz überraschend – anfangen könnte man ja direkt beim HSV – und auch einige Heimspiele. Das Ziel bleibt der Klassenerhalt auf einem Tabellenplatz irgendwo zwischen 10 und 15.
 
 
Dass in der Auswertung der Spieler mit den meisten Fouls der Hamburger Valon Behrami mit 49 Fouls auf Platz eins steht, ist okay, der ist schließlich ein Abwehrspieler und muss in jedem Spiel zur Sache gehen. Aber schaut mal an, wer da auf Platz zwei steht: Mit 43 Fouls folgt der fiese kleine Stefan Kießling auf Platz zwei, ein Spieler, der zu der Sorte gehört, die ganz nebenher durch ständiges Reklamieren und bühnenreife Fallobstaktionen auffallen. Mal schauen, wann da endlich mal ein Schiri durchgreift und Mut zur Roten Karte beweist.
 
 
Und nun heißt es, eine schrecklich lange Zeit bis zum Berginn der Rückrunde zu überwinden. Ein bisschen Skispringen schauen, Eishockey bietet sich noch an, aber sonst??? Naja, vielleicht gibt es ja außer Fußball noch ein paar andere interessante Sachen, die man nur entdecken muss. Bis dann zur Rückrunde in Hamburg.

 
Max Günter Jagodzinska

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Mittwoch, 17. Dezember 2014

1. FC KÖLN MIT 19 PUNKTEN VOLL IM SOLL



Man traut sich kaum es zu sagen, aber diesmal wird alles anders. Anders als gegen Freiburg, anders als gegen Berlin, anders als gegen Augsburg. Warum? Ganz einfach: Der 1. FC Köln hat jetzt die Erfahrung von drei Heimspiel-Niederlagen hintereinander im Gepäck. Zu Hause gegen Mainz 05 an einem Dienstagabend vor vollem Haus. Da wird die bisherige Heimbilanz ausgeblendet. Da geht’s auf den Platz mit dem festen Willen, das Ding zu gewinnen. So hören sich jedenfalls Trainer und Spieler an. Uns Fans bleibt nichts anderes übrig, als diesen Willen zu unterstützen, hinter der Mannschaft zu stehen und … ja, die Hoffnung bleibt uns.

Platz 15 und besser


Nächstes Spiel, nächste Chance, nächste Möglichkeit“, sagte auch Peter Stöger vollkommen richtig auf der Pressekonferenz und man höre und staune: „Es ist möglich, dass die Chance vollkommen intakt ist, im Frühjahr um Platz 15 und besser zu spielen.“ Ja endlich mal weg von der Platz-15-Vorgabe, dieses „und besser“ hätte ich mir von Beginn an gewünscht. Aber unser Trainerteam scheint zum Glück lernfähig zu sein und ab und zu auf das einzugehen, was die Fans schon lange fordern. „Wir haben's nicht fertig spielen können“, hat Stöger bei den drei Minusspielen festgestellt.

Und jetzt erwarte ich, ähm .. nein, ich wünsche mir, dass die Mannschaft es diesmal fertig spielen wird, gleich gegen Mainz. Und siehe da, in der Startelf steht Dominic Maroh , das macht mich froh. Hmmm, sorry, das passte gerade einfach so nett. Ne, mal im Ernst, nix gegen Mervin Mavraj, aber als Abräumer und für die Stabilität in der Abwehrreihe ist mir der Maroh lieber.

Führungstreffer geklaut

Das Spiel läuft, es läuft sogar richtig gut mit dem Führungstreffer in der achten Minute. Ich mache jede Wette, dass der Herr Kai Voss an der Seitenlinie bei einem Spiel in München sich nie im Leben gewagt hätte, in diesem Moment mit seinem Fähnchen zu schwenken und zu zeigen, was er doch für eine mächtige Figur ist. Jetzt ist der Maroh in der Startelf, macht eins seiner seltenen Tore, und dann wird’s ihm geklaut. Kicker Online meinte dazu später ganz richtig: „So ging nach acht Minuten ein gewaltiges Raunen durch das weite Rund, nachdem … Schiedsrichter Florian Meyer auf Abseits entschieden hatte - haarige, weil sehr knappe Entscheidung. Die Regel 'Im Zweifel für den Angreifer' kam hierbei aber gewiss nicht zur Anwendung.“

Das nicht sichtbare Abseits will er gesehen haben, das klare Handspiel der Mainzer im eigenen Strafraum in der zweiten Halbzeit komischerweise nicht. Okay, Tatsachenentscheidung, leider wieder einmal gegen den FC, damit ist der so sehr ersehnte Heimsieg an der fehlenden eigenen Durchsetzungskraft, aber auch am Schiedsrichter-Gespann gescheitert. Alles andere als gescheitert war dagegen die Unterstützung durch die Fans, der Support kam richtig stark rüber, da habe ich am Fernseher direkt mitgesungen und angefeuert. Mein Hund hat mich zwar immer noch komisch angeschaut, aber irgendwann wird er begreifen, was das bedeutet und mitjaulen.

Was wollt ihr eigentlich?

0:0 gegen Mainz, und schon fühlen sich Nörgler wieder berufen, alles schlecht zu reden. Einzelne Spieler, das System, die Aufstellung, alles soll Mist sein, und dem Stöger wird mal wieder die Kompetenz abgestritten, in der Bundesliga mithalten zu können. Ja klar, der hat ja auch dafür gesorgt, dass der Linienrichter beim Tor von Maroh einen nervösen Arm hatte, und der ist auch schuld daran, dass der Helmes nicht spielen kann. Ach lassen wir das, es ist einfach verschwendete Energie, sich darüber noch aufzuregen.

Alles drin in Wolfsburg

Jetzt noch gegen Wolfsburg, eine Niederlage ist einkalkuliert. Nein, nicht schon wieder Paderborn als Beispiel anführen. Die hatten einfach nur Glück, einen ihnen mehr als gut gesonnenen Schiri Gräfe und einen Torwart mit einer Ausnahmeleistung. Mit deren Glücksritter-Spielweise würde der FC zum Jahresabschluss mit Sicherheit nichts Zählbares mitnehmen.

19 Punkte in der Hinrunde, das ist ein Ergebnis, das mehr als zufriedenstellend ist. Das Gerede wie „hätte man in Frankfurt ..., wäre gegen Freiburg ...“ oder was weiß ich sonst noch, mag in langen einsamen Winternächten zur Unterhaltung beitragen. Fakt ist, dass der Aufsteiger 1. FC Köln eine ordentliche Hinrunde hingelegt hat, auf die man nach der Winterpause aufbauen kann. Und wenn es dann am Wochenende doch noch 20 oder gar 22 sein sollten, dann ist es mir so etwas von egal, ob die zu Hause oder auswärts gesammelt wurden. Nach einem Dreier in der Autostadt würden erst Mal die obligatorischen Ausflipp-Siegesrunden durchs Wohnzimmer gedreht und dann der Tabellenstand genossen. Der Zeitfaktor wird für den Trainer und das Team sprechen, die Mannschaft ist in einer sehr guten Entwicklungsphase und der Großteil der Fans hat die Geduld, den eingeschlagenen Weg mitzugehen. Das macht Hoffnung!
 
Max Günter Jagodzinska
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Samstag, 13. Dezember 2014

AUSWÄRTSSIEG – FC KÖLN ZU CLEVER FÜR MÜDE SCHALKER


Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir Schalke an die Wand spielen“, hat Peter Stöger angekündigt. Ich sehe die Betonung auf „eher unwahrscheinlich“, das bedeutet, dass es nicht ausgeschlossen ist. Nun gut, „an die Wand spielen“ hat der Fuchs Stöger auch in den Raum geworfen, um die Schalker damit zu beschäftigen. Wir Fans verlangen gar nicht so viel, ein anständiges selbstbewusstes Auftreten mit frechen und überfallartigen Angriffsattacken wäre schon toll. Dann könnten wir mit jedem Ergebnis leben und mit berechtigter Hoffnung in das Spiel gegen die Mainzer am Dienstag Abend gehen.

Sicherheit in der Defensive wiedergefunden

Und nun ist das Spiel vorbei und ich lese meinen ersten Absatz noch mal und kann nicht glauben, dass es so Klasse gelaufen ist. Was war das für ein geiles Spiel. Da können die neutralen Beobachter sich in die Hose machen und im Kopfstand in der Nase bohren oder sonstwas anstellen und weiter schimpfen über die Kölner, die ach so defensiv im Raum stehen und nichts für das Spiel tun. Wenn der FC gewonnen hat, neige ich dazu, zu übertreiben, aber die zweite Halbzeit gegen Schalke war einfach genial. In der Defensive so sicher wie in den ersten vier Spielen, bis auf eine einzige Ausnahme, und offensiv effektiv wie selten, auch wenn Dusan Svento das dritte hätte machen können oder sogar müssen.

Danke FC, danke Tony

Stöger taktisch diesmal top

Als ich die Aufstellung kurz vor dem Spiel gesehen habe, habe ich den Kumpels in einer Facebook-Gruppe gesagt: „Die Offensivkraft im Mittelfeld ist Gehardt, der die Verbindung zwischen dem nach vorne drängenden Svento und Ujah in der Spitze herstellt. Abgesichert wird das Ganze von Risse und Lehmann, die ab und zu mit in die Offensive gehen. Vogt bleibt mehr zurück als Blocker vor der Abwehr und geht ganz nach rechts, wenn Olkowski einen seiner gefährlichen Ausflüge nach vorne macht. Gute Aufstellung, das könnte klappen!!!“ Freude, Jubel, es ist ein Sieg geworden, mit dem mal wieder kaum einer gerechnet hat.


Elfmeter - Showeinlagen

Nie im Leben war das ein Elfer, höre ich die anderen schreien. Nun gut, ich gebe zu, ich hätte auch gezetert und geflucht, wäre so ein Elfer gegen den FC gepfiffen worden. Jetzt gebe ich gerne dem Sky Schiedsrichter-Experten Markus Merk recht. Der hat nämlich ungefähr so kommentiert: „Er zieht ihn an der Schulter, nur ganz kurz, aber das reicht. Klarer Elfmeter, berechtigt.“ Wer unbedingt einen Elfmeter braucht, der wirklich keiner war, der sollte sich den Freiflug des Freiburgers Felix Klaus in der zweiten Minute gegen den HSV anschauen. Hamburgs Marcos sieht den Schauspieler an sich vorbeifliegen wie ein Maikäfer im Paarungsanflug auf seine Maikäferin und wundert sich nur noch über das seltene Naturschauspiel.

Zurück zum FC. In der 26. Minute wandelte sich mein kleines Pflänzchen Hoffnung mehr und mehr in Zuversicht. Wieso? Ganz einfach, da gab es eine ganz entscheidende Szene, deren Wichtigkeit den meisten gar nicht richtig bewusst wurde. Max Meyer schoss Richtung Timo Horns Kasten, Mergim Mavraj fälschte den Ball ab und - ich musste zwei bis acht Mal hinschauen – das Leder rollte am Torpfosten vorbei ins Aus. Kurzfassung des Spielverlaufs, die lange Version kann man im Kicker nachlesen, die ist wahrscheinlich sowieso ein wenig objektiver als meine Sichtweise <smiley>. Erste Halbzeit kontrollierte Defensive wie in den ersten vier Saisonspielen, in der zweiten Halbzeit zeigte der FC das, was momentan drin ist. Und das ist verdammt viel. Spätestens jetzt sollte auch dem letzten Zweifler klar geworden sein, dass der Aufsteiger 1. FC Köln gegen jeden Gegner außer Bayern gewinnen kann. Eine Mannschaft mit solch einem Potential steigt nicht ab.


Mainz kann kommen

Was jetzt gegen Mainz passieren wird, steht in den Sternen. Ich bin zuversichtlich, dass ein ganz besonderer Spitzenwert übertroffen wird. Bei Sky wird bei allen Spielen die Lautstärke des Torjubels auf den Rängen gemessen. Absoluter Spitzenreiter sind die Kölner Fans, die nach dem 1:0 von Anthony Ujah gegen Berlin den sagenhaften Wert von 111,5 Dezibel schafften, das ist fast so laut wie ein startendes Düsenflugzeug. Nach dem ersten Hattrick von Toni sollte der Rekord gebrochen werden.

Zum Schluss gibt es mal wieder einen Preis. Diesmal gibt es die goldene Mottenkiste für die Geschichte mit dem längsten Bart. Preisträger ist Sky-Kommentator Tom Bayer. In der 33. Spielminute war es so weit, dass er meinte, die Leute mit der Choupo-Moting-Winter-Transfer-Faxpanne langweilen zu müssen.
 
 
 
Max Günter Jagodzinska
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Montag, 8. Dezember 2014

1. FC KÖLN – SPÜRBAR ANDERS


Habe ich das neue Motto des FC etwa falsch verstanden? Also, mir wurde nach dem zweiten Tor der Augsburger „spürbar anders“, und zwar so furchtbar spürbar anders, wie ich es überhaupt nicht mag. Aufarbeitung sei angesagt, meinen die Experten. Das Problem ist nur, dass eigentlich alles klar und deutlich zu sehen ist, und abgefälschte Bälle lassen sich nicht aufarbeiten. Abgefälschte Bälle trudeln an jedem Spieltag unhaltbar in irgendein Tor. Dass das zur Zeit grundsätzlich das FC-Tor ist, darf man in die „Fehlendes-Quäntchen-Glück-Schublade“ einsortieren.

70 % Ballbesitz, na und

Augsburgs Trainer Weinzierl argumentierte in der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Wir haben in der ersten Halbzeit 70 % Ballbesitz gehabt und sind einmal ausgekontert worden“. Na gut, da mache ich doch gerne eine betrachtende Aufarbeitung. Lieber Weinzierl, ihr habt in den ersten 15 Minuten in Müngersdorf sogar geschätzte 80 % Ballbesitz gehabt. Hört sich prima an … wenn man's nicht gesehen hat. Zu sehen waren in der ersten Viertelstunde zwölf Minuten Ballgeschiebe in der Augsburger Spielhälfte mit gerade mal zwei oder drei zaghaften Versuchen, die Mittellinie zu überschreiten. Ja, und das mit dem „einmal ausgekontert“ darf man sicher als Paradebeispiel in das „Lehrbuch der Fähigkeiten zur selektiven Wahrnehmung bei sportlichen Übungsleitern“ aufnehmen. Ausgekontert wurden die Augsburger bereits in der zweiten Minute und dann weitere vier oder fünf Mal, leider brachte nur ein Konter etwas Zählbares für den FC.

Halbzeit zwei – zum Vergessen

Schönreden hilft nix, also muss auch die zweite Halbzeit angesprochen werden. Die Auswechslung von Svento hat Peter Stöger damit erklärt, dass „Dusan nach seiner langen Verletzungspause nicht so drauf sei, dass er länger spielen könne“. Wenn ich mir die Einsatzminuten von Svento in den letzten Spielen so anschaue, dann bin ehrlich gesagt leicht überfordert, das zu verstehen. Aber gut, es sei vorher so abgesprochen gewesen, wurde später nachgeschoben. Warum man sich das Spiel aus den Händen hat nehmen lassen, weiß keiner, und das ist sehr bedenklich. „Ich kann Ihnen aus der Hüfte heraus auch nicht sagen, wieso das passiert ist“, antwortete ein sichtlich nervöser Peter Stöger – ich habe ihn nie zuvor während einer PK so unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschen gesehen - auf die entsprechende Frage. Zumindest die Einsicht, sehr viele einfache Fehler gemacht zu haben, ist vorhanden, und daran kann man im Lauf der Woche arbeiten.

Mir stonn zesamme

Als FC-Fan hat man es zur Zeit echt nicht leicht, aber tendenzielle Stimmungsmache wie sie der Kölner Stadt-Anzeiger am Montag meinte mit dem Bericht „Fans nehmen Stögers Taktik auseinander“, an die Theke liefern zu müssen, werden wirkliche Fans ganz sicher nicht mit Zustimmung befeuern. Gerade in dieser Situation heißt es: Mir stonn zesamme. Natürlich ist Kritik angebracht, und auch als Fan braucht man sich nicht den Mund verbieten zu lassen. Aber bei allem Verständnis für den Frust, der einfach raus muss, jetzt eine Trainerdiskussion anzuzetteln, und nichts anderes macht der KStA auf hinterlistige Art und Weise, indem man sich negativer Facebook-Stimmen als Basis bedient, hilft einzig und allein der über Schlagzeilen generierten Auflage. Spätestens mit der Zeile, in der dann auch noch das leidige Podolski-Thema aufgewärmt wird, wird die Tendenz überdeutlich: Unruhe stiften.

Man kann über alles reden, ich versuche auch zu kapieren, wieso Dominic Maroh auf einmal aus der stabilen Abwehrreihe genommen worden ist, ich möchte auch wissen, warum die Taktik immer derart zurückhaltend bis ängstlich ist. Aber indem man nur noch rumzetert und auf den Negativergebnissen rumhackt wird man eins mit Sicherheit nicht bewirken: Nämlich, dass es wieder aufwärts geht. Glaubt irgend jemand, dass die Spieler Spaß daran haben, Spiele so ärgerlich zu verlieren, wie die gegen Freiburg, Hertha oder Augsburg? Ja, es muss sich was tun, nach jeder Pleite „Mund abputzen und weiter“ zu verkünden, kann es nicht sein. Dass das Trainerteam und die Mannschaft genau das wissen, davon bin ich überzeugt, und deswegen vertraue ich darauf, dass der Negativtrend sich bald umkehrt.

Das müssen wir durchziehen

Zum Schluss kommt noch einmal Peter Stöger zu Wort: „Das Entscheidende ist, daran glauben, dass man das schaffen kann. Da gehört eine gewisse Konsequenz zu, das müssen wir durchziehen.“ Und ganz zum Schluss die nette Mail eines Kollegen – ja, der ist nett, obwohl er Fan der Elf vom Niederrhein ist – mit dem ich mich gestern unterhalten habe: „Hallo Jago, vielen Dank für das Foto. Viele Grüße und alles wird gut. Der Stöger ist ein Guter.“
 
Max Günter Jagodzinska
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Samstag, 6. Dezember 2014

1. FC KÖLN – WINTERKÖNIG FORDERT AUGSBURG HERAUS


Nachdem der ärgste Frust überstanden war, habe ich mich darauf eingeschossen, die 1:5 Pleite vom letzten Wochenende ausschließlich am Fehlurteil von Thorsten Kinhöfer festzumachen. Bleibt der Schiri bei seiner spontanen Entscheidung, das Foul an Ujah zu pfeifen und lässt sich nicht vom an der Seitenlinie rumturnenden Assi belabern, dann geht der FC als Sieger vom Platz. Gegenargumente, die stets mit einem hypothetischen „Ja, aber ...“ angefangen haben, werden nicht mehr akzeptiert, basta.

Vor dem Spiel gegen den FC Augsburg

Ist sonst noch jemandem aufgefallen, wie selbstbewusst unsere FC-Spieler in fast allen Interviews reagiert haben? Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Höhe der Niederlage eine Trotzreaktion bewirkt hat, die in positive Energie umgesetzt wird. Hört sich jetzt vielleicht etwas merkwürdig an, aber vielleicht war das genau der richtige Kick zum genau richtigen Zeitpunkt. Bestes Beispiel ist Timo Horns Ansage im Kicker: „Das wird uns nicht runterziehen. Wir werden gegen Augsburg ganz anders auftreten. Keiner macht sich einen Kopf, dass wir unten reinrutschen. Das wird nicht passieren.“ Diese Einstellung gefällt mir, aber 'nen Kopf mach ich mir trotzdem.

Kein Winterkönig mehr

Zum „Winterkönig“ wird’s in diesem Jahr nicht reichen. Warten wir mal die bis zur Pause noch anstehenden vier Spiele ab. Wenn die absolviert sind, werden wir wissen, ob die Mannschaft ihrem Trainer das „20 plus x Punkte zur Winterpause wären gut“-Päckchen“ auf den Gabentisch legen kann. Augsburg und Mainz werden ganz sicher nicht nach Müngersdorf kommen, nur um frohe Weihnachten zu wünschen und das Drei-Punkt-Präsent ohne Gegenwehr abzuliefern. Machen wir uns nichts vor, die bisher recht erfolgreiche FC-Auswärtsbilanz wird weder Schalke noch Wolfsburg in Angst und Schrecken versetzen. Denen geht das irgendwo vorbei und das sollte es uns auch! Genauso sollten wir aber auch nicht länger über die mickrige Heimausbeute lamentieren. Hätte, wäre, blablabla … Die Spiele sind vorbei, die Ergebnisse nicht zu ändern. Nein, es existiert auch im Regelwerk des DFB keine Vorschrift, die besagt, dass vergangenen Heimspiel-Negativergebnisse sich in der Zukunft fortzusetzen haben. Nein, es liegt auch kein Fluch auf dem satten Grün der heimischen Wiese. Gegen Augsburg wird gewonnen, alles andere interessiert im Moment nicht.

Platz 4, na und ...

Apropos Augsburg und Platz vier. Hätte keiner mit gerechnet, aber was sagt der Tabellenplatz über die tatsächliche Stärke der Weinzierl-Mannschaft aus? Wenig, sehr wenig! Es ist weder größenwahnsinnig noch vermessen zu behaupten, dass der FC mit ein wenig mehr Glück die Spiele in Hannover und in Frankfurt gewonnen hätte und dann mit 21 Punkten auf … na wo wohl … genau auf Platz vier stehen könnte. Wahrscheinlich ist es besser, dass es nicht so ist, denn die Sehnsucht nach Platz 15 scheint einfach zu groß zu sein. Den Eindruck habe ich jedenfalls beim Lesen des von Alexander Wehrle und Jörg Schmadtke unterzeichneten Editorials im aktuellen Geißbock-Echo bekommen. Da steht: „Jetzt, da die Tage dunkler und kürzer werden, sind wir genau dort, wo wir uns vom Anpfiff dieser Saison an gesehen und erwartet haben: Im Kampf um Platz 15.“ Ähm, sorry, aber erstens werden die Tage wieder länger und zweitens mit „Jetzt da die Tage dunkler und kürzer werden“ fängt normalerweise das Wort zum Sonntag an, könnte auch gut als Einleitung zu einer Predigt des frühen Otto Waalkes passen. Den Text haben garantiert nicht Wehrle oder Schmadtke geschrieben, das war wohl ein Praktikant. Hört sich schon merkwürdig an, wenn man nach drei Niederlagen aus den vier letzten Spielen schreibt, (endlich) angekommen zu sein. Noch hat der FC zwei Punkte Abstand auf 15, aber Vorsicht, die Teams auf 16, 17 und 18 haben nur ein winziges Pünktchen weniger. Da kann es verdammt schnell passieren, dass man mit der „Roten Laterne“ in die Winterpause geht. Gleich geht’s los in Müngersdorf, jetzt zählt's, jetzt kann es nur noch heißen: Gegen Augsburg wird gewonnen.

Nach dem Spiel geht’s weiter ...

BANG! Schon wieder ein Tiefschlag
Es ist nicht zu fassen. Warum wird nach einer ersten Halbzeit, in der man das Spiel schon hätte entscheiden können, nein, müssen, im zweiten Durchgang das Spiel nach vorne wieder komplett eingestellt? Unfassbar, dass in jedem Spiel die Bälle ins eigene Netz abgefälscht werden. Ist das nur Pech … Oder ist es vielleicht die logische Konsequenz des Hin- und Hergeschiebe in der eigenen Hälfte, dass dann irgendwann der Gegner den Ball erwischt und einfach draufhält? Ich bin sauer, fühle mich verarscht … und da geht mir selbst das Sich-Im-Kreisaufstellen der Akteure nach der Niederlage mit dem Trainer in der Mitte auf den Senkel. Schluss, aus, für heute bin ich bedient.
 
Max Günter Jagodzinska
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Samstag, 29. November 2014

1. FC KÖLN IN WEIHNACHTSSTIMMUNG - DAS TOR MACHT WEIT ...


Da hilft kein Schönreden, 5:1 in Leverkusen ist eine ganz fiese Klatsche, die weh tut. Was macht man nach solch einem enttäuschenden Ergebnis? Möglichkeiten gibt’s viele, zum Beispiel: Frust wegsaufen, Schuldige suchen, heulen und jammern, Fresse abputzen und weiter machen … oder vielleicht das Positive in der Niederlage suchen. Positiv aufgefallen ist mir, dass Dr. Markus Merk als neutraler Sky-Schiedsrichter-Experte rot-weiße Pluspunkte gesammelt hat. Seiner Meinung nach gab's beim Lehmann-Elfer einen Kontakt, also richtige Entscheidung von Kinhöfer, und beim Ujah-Nichtelfer hätte erst recht auf den Punkt gezeigt und Leno mit Gelb-Rot vom Platz gestellt werden müssen – also klare Fehlentscheidung von Freund Kinhöfer.
 
Ich bin ja ehrlich und gebe zu, dass ich beim Lehmann niemals einen Elfmeter gegeben hätte. Mir fallen die Leute im sogenannten modernen Fußball fast alle ganz einfach viel zu schnell hin. „Es gab eine Berührung“, mein Gott, das ist Fußball, seit wann darf es da keine Berührungen mehr geben? Und dann werden die Berührtseinhinfallenden auch noch als clever bezeichnet. Für mich ist das nicht clever, das ist unsportlich. Nun denn, Kinhöfer hat einen Elfer gegeben, einen zweiten, wohl auf falsche Empfehlung seines Linienhelfers, nicht.

Jörg Schmadtke contra Kinhöfer

FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke hat im Interview direkt nach dem Abpfiff jedenfalls von einer klaren Fehlentscheidung gesprochen, das ganze Spiel wäre komplett anders gelaufen. Nein, so weit würde er niemals gehen, alleine schon die Ansetzung von Kinhöfer für dieses Spiel als falsch zu bezeichnen, wie es anderswo kritisiert worden sei. Der Schlingel, genau das meinte er nämlich doch, indem er leicht süffisant darauf hingewiesen hat.

Wäre es wirklich komplett anders gelaufen? Ich weiß nicht. Mir ist da durch den Kopf gegangen, wie der FC in der letzten Zeit den Gegnern die Tore fast schon geschenkt hat. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich das Szenario vorzustellen: Der zweite Strafstoß wird gegeben und versenkt – Leno geht mit Gelb-Rot vom Platz – der FC hat einen Mann mehr auf dem Platz, spielt aber durchweg nur noch auf Vorsprunghalten – … kassiert einen Gegentreffer nach einem Freistoß, einen nach einer Ecke, bei der Horn mal wieder auf der Linie kleben bleibt, und dann haut irgendeiner den Ball in der Nachspielzeit noch ins eigene Netz. Das 1:5 ist schlimm, aber das wäre noch viel schlimmer gewesen.
 
Naives Wechselspiel
 
Als FC-Fan muss man davon ausgehen, dass bis zum Saisonende nach Niederlagen der Trainer in Frage gestellt wird. Ohne in diese Kerbe hauen zu wollen, ist mir in der 78. Minute die Frage heraus gerutscht: „Ist der Pitter jetzt bekloppt geworden?“ Was die Einwechslung von Bard Finne für Dominic Maroh sollte, darauf hätte ich wirklich gerne eine Antwort. Leverkusen hat als Antwort drei Tore geschossen, Jörg Schmadtke meinte dazu nachher: „Da sind wir etwas naiv gewesen.“

Nun wird das kommende Gastspiel der Augsburger in Müngersdorf zu einem Muss-Gewinnen-Spiel. Schaut man sich das Potential und die Spielweise der Weinzierl-Truppe mal etwas genauer an, dann ist das jetzt eigentlich genau der richtige Gegner. Diese drei Punkte müssen eingesackt werden, dann bleibt der FC weiter im Platz-15-Soll. Wenn nicht, … ach Quatsch, das wird der lang ersehnte Heimsieg.

Das Trauma möge ihn einholen
Schließen wir den Bericht, wie er angefangen hat, mit Dr. Markus Merk. Nein, ich mache Thorsten Kinhöfer nicht verantwortlich für die Niederlage, aber ihn möge die von Ex-Referee Dr. Markus Merk kund getane Einsicht verfolgen: „Jeder macht Fehler. Ich habe auch viele Fehler gemacht. Jeder Fehler ist ein Mini-Trauma!“ Der Mann aus Herne müsste die nächsten Tage ziemlich schlecht schlafen, wenn dem denn so ist.

Max Günter Jagodzinska
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Dienstag, 25. November 2014

FC ENTWICKLUNG - ZU HAUSE WEITER AUF STOTTERKURS


Die innerliche Jubelarie über den unfassbaren Sieg des FC in Hoffenheim begann sich langsam abzuschwächen, die Gedankenspiele zum Heimspiel gegen Hertha BSC konnten ebenso langsam Fahrt aufnehmen. Dazwischen so ein Länderspiel-Wochenende. Fußballtechnisch zuerst dieses „Muss-es-ja-auch-geben-Spiel“ geben Gibraltar und dann das nervenzerfetzende Duell des Weltmeisters gegen seinen Vorgänger. Irgendwie mag mein Fanherz solche Wochenenden nicht. „Wann spielt der FC?“, fragte meine Frau an eben diesem Samstag. Kurze Antwort: Ist Länderspielpause, nächste Woche erst wieder.“ Auf Sky Sport-News lief gerade ein Interview mit Joachim Löw nach dem Gibraltar-Spiel, das Thema Podolski kam zur Sprache. Bei mir zu Hause auch, nur hörte sich das etwas anders an als im TV. Meine Frau: „Wieso lässt der eigentlich nicht den Podolski spielen?“ Ich: „Keine Spielpraxis beim Wenger, in England bei Arsenal.“ Frau: „Wieso haben die den denn überhaupt gekauft?“ Ich: „Um Tore zu schießen.“ Frau: „Ist ja doof, dann müssen die denn auch spielen lassen, und wieso war der auch bei der Weltmeisterschaft immer nur Reserve?“ Ich: „Der Löw meinte, andere wären besser.“ Frau (schmunzelnd): Aha. Das ist die Strafe, wenn man vom FC weg geht!“ Da war ich platt, so einfach ist das also.

GB-Echo im Manga-Style

Das sieht ja lustig aus, das Wochenend-Sonderangebots-Werbeblättchen von Rewe, dachte ich, als ich am Freitag meine Post aus dem Briefkasten geholt habe. Beim Durchblättern auf dem Weg zum Papiermüllkarton habe ich dann festgestellt, dass es gar kein Werbeblatt war, es war das aktuelle Geißbock-Echo. Nette Idee mit dem Nagasawa-Osako-Mangabildchen, aber demnächst auf dem Titel bitte wieder mehr FC und weniger Rewe.

 
Also gleich mal nachgeschaut, ob eines meiner Allzeit-Top-FC-Lieblingsspiele gebührend erwähnt wäre. Jawohl, auf Seite 34, das Pokalfinale am 30. Mai 1977, das der FC mit 1:0 gewonnen hat. Nein, es ist nicht so, dass eine berauschende Fußballgala für den Sprung in die Best-Game-Topliste gesorgt hätte, es waren die Begleitumstände. Im Grunde waren es ja zwei Spiele an diesem denkwürdigen Pfingstwochenende. In Kurzform: Nach Hannover gedüst, das erste Spiel miterlebt, nach Spielende nach Köln zurückgedüst, Zelt und Verpflegung eingepackt, in der selben Nacht zurück nach Hannover, am Maschsee einen Zeltplatz gefunden, gefeiert, gepennt, wachgeworden, ein Zelt mit Hertha-Fans zwei Meter neben uns, den Sonntag mit denen zusammen ein wenig oder eher viel getrunken und gefeiert, am Montag Pokalsieger geworden. So etwas vergisst man nie.
 
 

Luhukays schöne Jahre in Köln

Nun sollte es also unter ganz anderen Voraussetzungen gegen das Team von Jos Luhukay gehen. Im Berliner Kurier habe ich seinen Ausspruch gelesen habe: „Ich hatte schöne und lehrreiche Jahre in Köln.“ Ich muss zugeben, mir kam spontan der Gedanke: Da wirst du am Samstag wohl noch eine weitere Lektion mitnehmen müssen, lieber Jos. Ich hatte mal vorausgesetzt, dass jeder einzelne FC-Spieler die Vorgabe von Peter Stöger sowieso auf den Rasen bringt: „Um zu punkten, müssen wie wieder an unsere Leistungsgrenze gehen was die Laufbereitschaft, Organisation und den Einsatzwillen betrifft.“ Ich meine, da darf man doch von ausgehen, oder etwa nicht?


Glück? Pech? Fehler!

Kommen wir zur Sache. Ganz unverhofft lockte Platz sechs in der Tabelle! Der FC auf Platz sechs, unglaublich. Man brauchte nur das Ding gegen die auswärts noch sieglose Hertha nach Hause zu bringen. Und nun? Nun reden wir vom Pech oder vom berüchtigten fehlenden Quäntchen Glück oder wer weiß von was sonst noch. Jetzt erst einmal zurück auf Start und mit einer realistischen Blickrichtung zur Sache kommen. Wenn Kevin Vogt nach dem Spiel entschuldigend sagt: „Wir wollten den Fans drei Punkte schenken", dann hat er etwas falsch verstanden. Hier geht's nicht um's Geschenke verteilen, weil die Fans super supportet haben. Hier geht's darum, dass die Mannschaft sich im Wettbewerb gegen 17 andere als mutige Heimmannschaft zeigen und Punkte zum Klassenerhalt einspielen muss. Auf den Tabellenplatz zu schauen, ist dabei genau so Blödsinn, wie am 5. oder 10. oder 17. Spieltag, es geht darum Abstand zu den Plätzen 16-18 aufzubauen.

Nach der Pleite gegen die Berliner habe ich in einer Facebook-Gruppe mitdiskutiert und kurz nach dem Abpfiff gesagt: „Es ist verhext. Ich kann den Jungs noch nicht mal einen Vorwurf machen, Fehler passieren halt, und dann gehen da gleich zwei solche Eier ins Netz und der wirklich richtig gute Schuss knallt an die Latte .... Ich bin einfach nur enttäuscht.“ Mit halbwegs verarbeiteter Enttäuschung und mit etwas Abstand betrachtet, erkenne ich, dass ich es mir zu leicht machen würde, es dabei zu belassen. Es kann jetzt nicht darum gehen, lediglich fehlendes Glück einzufordern, mit dem wir übrigens in Sinsheim fast schon überschüttet worden sind. Es kann und darf jetzt auch nicht darum gehen, dass auf einmal alles falsch ist, oder dass, was noch idiotischer wäre, die Trainerfrage zum hektischen Thema gemacht wird. Was aber auch nicht funktionieren kann, wäre eine Aufforderung zum Schönreden – manchmal habe ich echt den Eindruck, dass zwischen offiziellen Zeilen genau dies versteckt ist.


Wo bleibt die Entwicklung?

Bemerkenswert ist momentan, dass bei fast jeder Diskussion nach einem solchen Negativerlebnis sich die Stimmungslage unterschwellig mehr und mehr aufheizt. Da haben sachlich fundierte Argumente keinen Platz mehr, die Zeit der verbalen Giftpfeile ist angesagt und irgendwie reklamiert jeder für sich, der Robin Hood des 1. FC Köln zu sein. Okay, das ist der normale Ablauf seitdem nach Regeln gegen das Leder gekickt wird, als Fußballfan hat man das auszuhalten. Man sollte aber darauf achten, seine Meinung nicht nur auf Schlagzeilen aufzubauen, in deren Sog sich selten etwas Gutes entwickeln konnte.

Ich denke nach über eine Feststellung , die mir bei den Hunderten von Kommentaren im Kopf hängen geblieben ist: „Es geht nun mal darum, dass Stöger nicht der Held ist, für den er von einigen gehalten wird." Es wird wohl so sein, der Stöger hat sich in den Aufbauzweitligajahren mit dem dann tatsächlich realisierten Aufstieg bei vielen einen gewissen Heldenstatus erarbeitet, bzw. er ist ihm freiwillig und gerne angetragen worden. Bei mir hat Stöger dann gleich zum Saisonbeginn einen großen Bonus gehabt, dabei habe ich alle meine Kritik aus den Vorjahren (die man auf meinem Blog noch nachlesen kann) dann mal ausgeblendet ... wir sind ja schließlich wieder Erstligist. Ja, ich habe vorher das Angsthasenspiel kritisiert und auch dieses elende Hintenrumballgeschiebe immer wieder thematisiert. Aber wir sind ja in einem Entwicklungsprozess, wird ja immer wieder von den Protagonisten betont. Nach nun zwölf Spielen, in denen insgesamt mindestens neun Punkte fahrlässig liegen gelassen worden sind, erlaube ich mir, ganz langsam ein zartes Andeuten des Fortschritts in diesem Entwicklungsprozess einzufordern ... und zwar sollte das auf dem Spielfeld sichtbar werden. Ich werde mich jetzt nicht in die "Liga der entweder schwarz oder weiß Seher" einreihen, dafür gibt es viel zu viele Grautöne. Aber mein Vorschussbonus ist irgendwann aufgebraucht, noch ist es nicht so weit .... Ich werde weiterhin an die Entwicklung glauben, bis aus dem Glauben ein Hoffen wird, auf dass es hoffentlich nicht mit einem Knall zerplatzt.

Emotionen müssen raus

Dass man sich unter Fans die Meinung geigt, ist ganz sicher okay, so lange es nicht ausartet und vor allem, so lange es getragen wird von unserer gemeinsamen Begeisterung für unseren FC. Die ganze Breite der Emotionen spiegelt sich dann wieder in den wenigen Beispiel-Statements, die ich rein zufällig ausgewählt habe: „... Es kann ja nicht sein, dass wir alles nur jubelnd hinnehmen und am Ende dann mit Tränen in den Augen wieder in Liga 2 gehen“ oder „... wenn ich dann aus den Vip Räumen höre, wie sie direkt nach dem Spiel alle am Lachen sind, könnte ich mich übergeben ...“ und auf der anderen Seite „ … ich habe auch nicht alles gut gefunden. Aber mich stört diese dauernde negative Einstellung von einigen...“ und „nur was manche hier nach Niederlagen ablassen ist der Wahnsinn. Wir wollen unbedingt Platz fünfzehn und das sieht momentan sehr gut aus ...“

Ganz zum Schluss möchte ich jemanden zitieren, der sicher nicht unter dem Verdacht steht, FC-Sympathisant zu sein, das Spiel aber kurz und knackig ganz korrekt zusammenfasste. Jens Hegeler, Mittelfeldspieler bei Berlin: „Das war ein dreckiger Auswärtssieg.“ Ein Vorschlag an den FC: Am Samstag nachmachen!

Max Günter Jagodzinska
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