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Mittwoch, 27. August 2014

DER ERSTE PUNKT IST IM SACK


DER ERSTE PUNKT IST IM SACK

Wow, war das genial. Unbeschreiblich die Stimmung, als die Mannschaften auf den Platz kamen.
50. 000 Fußball-Fans stehen im schönsten Stadion der Liga und 48.000 davon singen die Hymne (die 2.000 Gäste aus Hamburg erstarren in Ehrfurcht – naja, fast jedenfalls), dazu eine großartige Choreographie in Rot und Weiß – das muss man erlebt haben. In dem Moment kam es mir vor, als wäre es noch einmal eine Steigerung der kölschen Einstimmungszeremonie gegenüber der letzten Saison. Aber wenn ich mich richtig erinnere, war's einfach so wie (fast) immer in den letzten beiden Jahren, wie anfangs schon erwähnt: Unbeschreiblich. Später habe ich im „kicker“ gelesen, dass Peter Stöger das auch so gesehen hat: „Ich hoffe, mir ist niemand böse, aber es war kaum anders, als in der vergangenen Saison.“ Keine Sorge, Trainer, da wird schon keiner böse sein.

Anpfiff - endlich wieder Bundesliga in Müngersdorf :-)

Stammpersonal macht weiter

Und wenn das mit der Stimmung kaum anders war, dann mach' ich das auch mit der Mannschaft so, wird sich Stöger vielleicht gedacht haben, als er mit Yuya Osako lediglich einen Neuzugang in der Startformation aufbot. Da haben sich viele gewundert, aber es hat gepasst. Ich muss zugeben, dass ich beim Anpfiff plötzlich Angst hatte, dass es eine derbe Packung geben könnte. Mensch, da standen beim Gegner Leute wie Behrami oder Ilicevic auf der Wiese und nicht irgendwelche Zweitligakicker (das soll nicht despektierlich gemeint sein), die teilweise kein Aas kennt. Zum Glück war die Angst vollkommen unbegründet, der FC hielt nicht nur mit, sondern bewies besonders in der Abwehr absolute Erstligatauglichkeit. Wie üblich, werde ich jetzt nicht mit einem Spielbericht anfangen, die gibt’s zur Genüge. Besonders interessant finde ich, dass nach dem HSV-Spiel in sehr vielen die Frage gestellt wird: 0:0 - nicht gewonnen oder nicht verloren? Wer den Gegner immer noch als die Mannschaft sieht, die in der Vorsaison eigentlich hätte absteigen müssen, ist sicher enttäuscht. Nur, der Fehler ist beim Enttäuschten selbst zu sehen, die Hamburger sind eine ganz andere Truppe, die diesmal mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. Die werden gegen weit höher eingeschätzte Mannschaften als der FC es als Aufsteiger ist Punkte sammeln. Also, Punkt gewonnen und gut mitgehalten. Mehr noch als der Punktgewinn hat mich das Auftreten der Mannschaft über die vollen 90 Minuten zuversichtlich gemacht, dass am Ende der Saison mehr als das vorgegebene Ziel Klassenerhalt erreicht sein wird.

Wie stelle ich den Unterschied zwischen erster und zweiter Liga fest? Schwer zu sagen. Mein Kumpel Peter, der oben im Block W 16 in der letzten Reihe neben mir saß, fragte mich kurz vor der Pause, ob Lehmann wohl ausgewechselt würde. Der käme ihm komischerweise viel langsamer vor, als in der letzten Saison. „Das liegt daran, dass die Gegner schneller sind“, fiel mir als spontane Antwort ein. Vielleicht ist das der Unterschied, alles etwas schneller. Ob es beim FC mit der Einwechslung von Kevin Vogt in der 62. Minute schneller ging, weiß ich nicht, aber von da begann die beste Phase der Kölner. In dieser Viertelstunde sah man, dass nach oben noch einiges gehen wird. Am besten gleich am kommenden Spieltag in Stuttgart.

Nächste Station auf dem Weg nach Berlin - Auf nach Duisburg

Die Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal bestach vor allem durch die merkwürdigen Artikulationsausbrüche des Sky-Moderators bei jeder aufploppenden Kugel: Uiiiiii, Chemnitz – Aaah, Aalen … Dass der FC wieder auswärts ran muss, war eh klar, aber der von der Losfee mit dem typisch mexikanischen Namen Huppenkothen zugeloste MSV Duisburg ist mir allemal lieber als ne Reise nach Hoffenheim, Wolfsburg oder Leipzig. Das Erreichen der dritten Runde sollte damit im Bereich des Machbaren sein, zumal gegen die Zebras noch eine Pokal-Rechnung offen ist – 22. Dezember 2010, mehr sage ich dazu nicht. Was sagt der Trainer dazu? Stöger weiß den Drittligisten richtig einzuschätzen, bleibt aber Gott sei Dank selbstbewusst und redet den Gegner nicht größer, als er ist: „Wir haben den Anspruch, dort weiterzukommen und die nächste Runde zu erreichen.“

Noch zwei Abgänge

Jetzt isser wieder da, wo er schon mal war, Sascha Bigalke spielt wieder in Unterhaching. Ich will dem Jungen ja nicht zu nahe treten, aber da passt er mit seinem Potential deutlich besser hin als in die erste Liga. Da man gerade beim Kaderausräumen war, hat man den Maxi Thiel auch noch schnell bei Union Berlin untergebracht. Auch keine schlechte Lösung, beim FC hätte er in dieser Saison sicher keine Spielzeit bekommen. In Köpenick kann er jetzt ein Jahr lang neben Oldie Torsten Mattuschka zeigen, was er drauf hat.

Zum Schluss noch zwei Sachen: Erstens Durm ist nicht Robben und zweitens Leverkusen-Fans sind nicht CL-tauglich. Zum Ersten: Wie der Durm sich von Bellarabi vor dem 2:0 hat wegchecken lassen, wäre Robben nie im Leben passiert. Das war natürlich ein sauberer Körpereinsatz und dass Durm nicht fällt, dafür verdient er Respekt. Nur muss er vorher dagegen halten. Nun denn, was hätte Robben gemacht? Richtig, laut schreiend Vielfliegermeilen gesammelt und mindestens eine Rote Karte für Durm gefordert. Warum nur fallen so viele Schiris auf die Flugkünstler der Liga rein und belohnen die für ihre Schauspielereien, da rege ich mich immer wieder aufs Neue drüber auf. Zum Zweiten: Am Bayer-Kreuz spielt man am Mittwoch um den Einzug in die CL-Gruppenphase und das Stadion mit etwa 30.000 Plätzen ist nur zu 65 Prozent besetzt. Blamabel.


Max Günter Jagodzinska
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