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Donnerstag, 27. Juli 2017

Und da waren noch die Fliegenkinder ...

Der Pfarrbrief für den kommenden Monat wird gerade in dem Moment durch den Briefkastenschlitz gesteckt, in dem ich im Flurschrank nach einem Buch suche. Das Buch habe ich nicht gefunden, dafür die erste und die letzte Seite des Pfarrbriefs überflogen. Der restliche Inhalt ist nicht unbedingt so sehr spannend, da es sich meistens um Terminankündigungen und den Messplan handelt. Doch der Aufmacher, sozusagen das Monatsthema ist fast immer hochinteressant geschrieben. Das hat er drauf, der Telorac, geht es mir durch den Kopf. Für den, der es nicht weiß: »Der Telorac« das ist Dieter Telorac, unser Pastor der »Gemeinschaft der Gemeinden Titz«. Nein, ich bin nicht immer seiner Meinung, aber der feste Glaube, die Offenheit, der Humor und die stets, und sei es manchmal auch nur unterschwellig, zu erkennende Liebe zu seinen Mitmenschen, machen Pastor Teloracs Pfarrbrief-Texte lesenswert.

 
Nach dieser langen Einleitung komme ich zum eigentlichen Anlass meines Beitrags. Ich blättere also weiter zur letzten Seite und bleibe an einer Überschrift hängen: »Und da waren noch die Fliegenkinder ...«. Unser Pastor ist bekannterweise ein Tierfreund, ein Freund großer und kleiner, ja auch ganz kleiner Tiere. »Die Fliegenkinder sind noch«, lese ich, »und zwar in ungeheuren Mengen.« Der Einfachheit halber zitiere ich hier ein paar Sätze: »Ungeheuer`« für die und den, die ihren Ekel davor kaum verbergen können. Besonders in der braunen Tonne sind sie in diesen Tagen daheim, auch wenn ihr Fliegenkinderleben nur kurz dauert. Ihre Fliegenmütter sehen eigentlich attraktiv aus; sie haben einen grün schillernden Leib, sind geschwind im Flug und zielsicher in der Auswahl ihrer »Kinderstube«. Die großen Madenmengen sind notwendig, damit ein Rest überleben kann, um dann selbst zu einer »attraktiven« Fliegenmutter zu werden. Nein, wir mögen keine Maden! Und der fromme Christ könnte sie glatt aus dem Schöpfungsprogramm streichen. ... Und doch regt sich in der braunen Tonne keine kleine Made ohne den Willen des himmlischen Vaters ... Also mache ich den Deckel wieder zu; wir wollen sie ja nicht stören, die kleinen Fliegenkinder in ihrem Gewimmele und Gewabbele ...«



Kann man das Wunder der Schöpfung besser beschreiben? Ein schöner Aufruf, das Leben und die Natur in all ihrer Vielfältigkeit zu achten und zu schützen, ist ihm da gelungen, unserem Pastor Telorac. Und so habe ich mich aufgemacht in den Garten, um sie zu finden, die attraktive Fliegenmutter. Es war nicht einfach, sie mit dem Makroobjektiv (mit der geringen Schärfentiefe) einzufangen, aber seht sie euch an. Ich denke, sie ist wirklich schön.

Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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Montag, 10. Juli 2017

„Kunst aus zweiter Hand“ - 4. Kunsttrödel in der „Alten Weberei“ Rödingen


Am 15. Juli ist es wieder soweit – die Galerie „Alte Weberei Rödingen“ öffnet um 14 Uhr ihre Räumlichkeiten für den vierten Wohltätigkeits-Trödel „Kunst aus zweiter Hand“. Ist schon irgendwie ein ziemlich angestaubtes Wort, dieses „Wohltätigkeit“. Sucht man nach Synonymen werden diese meistens in drei Gruppen eingeteilt: Philantropie, Uneigennützigkeit, Menschenliebe. Aber halten wir uns nicht lange an Begrifflichkeiten auf. Denn auf diese Veranstaltung, die unter Kunstfreunden mehr als ein Geheimtipp ist, passt sie einfach.




Worum es geht, erklärt am besten Gale-
ristin Brigitte Habig selbst, die erneut vorzügliche Vorarbeit geleistet, und deshalb zitiere ich hier aus ihrer Pressemitteilung:


Zahlreiche Bilder, vom Ölgemälde im Goldrahmen über Aquarelle, Radierungen, Lithographien und Siebdrucke hängen nun an den Wänden oder stapeln sich in Kisten und warten auf ein Comeback bei neuen BesitzerInnen. Viele stammen von bekannten Künstlerinnen und Künstlern der letzten sechs Jahrzehnte. Presseberichte über Leben und Werk der Malerinnen und Maler liegen in Mappen gesammelt aus, allerdings nur dann, wenn die Signatur zu entziffern war. Bei unleserlichen Signaturen ist der Forschergeist der Besucher und Besucherinnen gefragt, um die Identität der Künstler herauszufinden und vielleicht eine großartige Entdeckung zu machen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen kosten die Bilder zwischen 3,- und 20,- Euro, Preis immer verhandelbar.



Neben Bildern gibt es, gespendet von einem auf vielen Gebieten interessierten Vielleser, Gedrucktes jeder Art: Zahlreiche ältere Jahrgänge von Art, Antike Welt, architectura, Geo oder Merian, außerdem Bildbände und Hunderte von Bücher berühmter oder bekannter AutorInnen.

Sie sind herzlich eingeladen, geruhsam und gemütlich in unseren Schätzen zu graben, sich gruselnd in Krimis zu vertiefen, an Ferienlektüre zu schnuppern, in Kochbüchern zu schmökern, Bildbände zu betrachten und etwas für sich zu finden. Taschenbücher kosten 50 Cents, gebundene Bücher zwei bis 6 Euro. Der Erlös der Veranstaltung kommt in voller Höhe dem Verein Frauen helfen Frauen e. V. Jülich zugute, der damit seine Beratungsstelle für Frauen und Mädchen unterstützen wird.


Die Ausstellung ist geöffnet am 15., 16., 22. und 23. von 14 Uhr bis 19 Uhr. Adresse: Agricolastraße 12, 52445 Rödingen
 



Dem ist Nichts hinzuzufügen, außer vielleicht dem Hinweis: Wer sich diese Chance entgehen lässt, ist selber schuld.





Max Günter Jagodzinska
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