Zu Zeiten der Jülicher Herzöge war das Spiel beim gemeinen männlichen Volk derart beliebt, dass die Obrigkeit sich gezwungen sah, einen Erlass anzuordnen: "Weil sich der gemeine Mann dermaßen mit Schabau abfüllet, dass es zu Exzessen führet, wird das Hasardieren mit dem Kartenspiel verboten!" Ob das heute sooo sehr anders ist, außer dass der Schabau vom Bier abgelöst wurde, bleibt unbeantwortet :-) Anwesende Tuppfreunde sind davon natürlich ausgenommen.
Absolution erhielt das Tuppen, das in der Eifel als "Siwwe Schröhm" bekannt ist, spätestens am 15. Juli 1910. Angetrieben von einigen Hausfrauen, denen die Spiel- und Trunksucht ihrer Gatten Sorge bereitete, versuchte der Pfarrer ein Verbot des Glücksspiels vor Gericht zu erreichen. Nachdem der Richter sich von einer Demonstrationspartie einiger fröhlicher Tupper hatte inspirieren lassen, entschied er zum Leidwesen der Ehefrauen und zur Freude der Tupper: "Tuppen ist kein Glücksspiel, denn es gewinnt am Ende immer der, der sich als der geschickteste Spieler erweist."
Die Spielerinnen und Spieler in Rödingen erwiesen sich als ganz gewiefte Tuppfüchse, die den alten Regeln gemäß an ihrem Platz sieben Kreidestriche (Schröhm) aufgemalt hatten, die je nach Spielverlauf weggewischt werden mussten. Um jeden "Schrohm" wurde taktisch klug gekämpft, oftmals erwies sich geschicktes Bluffen als gewagter Weg zum Sieg.
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Max Günter Jagodzinska
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