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Montag, 12. Dezember 2011

Fair Play? - Nein, Danke!

Tatort: Tivoli Aachen
Datum: 11.12.2011
Täter: Balljunge

Die Aachener Alemannia spielte auf dem heimischen Tivoli gegen Erzgebirge Aue, einen Konkurrenten im unteren Tabellendrittel. In einem durchschnittlichen Zweitligamatch führte die Heimmannschaft bis zur 63. Minute 1:0, dann führte Aue einen Einwurf schnell aus, die Aachener Abwehrspieler verloren zwei Zweikämpfe (!), Aue erzielte den Ausgleich (64.).

Der Spielbericht in einer lokalen Montagszeitung war dann übertitelt "Zwölfjähriger gibt Vorlage zum Ausgleich".

Aachens Trainer Friedhelm Funkel wurde zitiert: "Als Balljunge einer Heimmannschaft, die führt, muss man das Spiel verzögern."

Wenn ein gestandener Trainer, der nun wahrlich kein Neuling in dem Geschäft ist, keine andere Ausrede für das Versagen seiner Profis auf dem Platz auf Lager hat, als einen Balljungen, der nichts Anderes tut, als das, was er tun soll und zwar in vorbildlich sportlicher Form, dann werden alle Bemühungen des DFB, den Nachwuchs zum Fair Play zu animieren, ad absurdum geführt.

Laut Funkel ist Fair Play also auf die eigene Mannschaft zu beschränken. Ist sich dieser Trainer eigentlich der Tatsache bewusst, was er mit seiner öffentlichen Anklage einem zwölfjährigem Fußballfan antut? Ist sich Herr Funkel bewusst, dass er mit seiner Aussage ein Kind an den Pranger stellt? Oder glaubt jemand im Ernst, dass er dem Kleinen, der ganz bestimmt Alemannia-Fan ist, nicht Gewissensbisse verursacht hat. Wenn ein Trainer derart unsensibel ein Kind traurig macht, dann sollte der Vorstand des Vereins Alemannia Aachen seinen Angestellten Funkel zur Raison rufen. Das Mindeste wäre eine persönliche Entschuldigung bei dem Balljungen.
copyright Text und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
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