MICHAEL FREY DODILLET liest mit Hund
Mittwoch, 17. September 2012 / Buchhandlung Fischer in Jülich
Luna ist eigentlich nur der Hund, oder ist es zwingend vorgeschrieben "die Hündin" zu schreiben, weil sie ja schließlich eine Hündin ist? Aber im Text liest sich "Hund" einfach besser, und deshalb bleibt es bei dem Hund, der in Wirklichkeit eine Hündin ist.
Michael ist eigentlich nur das Herrchen, oder ...? Nein, hier ist die Zuordnung eindeutig, Michael Frey Dodillet ist kein Frauchen und nach dem ersten Eindruck der Chef vom Hund. Dass dieser Eindruck mehr als trügerisch ist, braucht man nicht hinter vorgehaltener Hand zu flüstern, wenn der Mann hoffentlich nicht gerade zuhört. Nein, wer der wahre Chef ist, beschreibt er selbst in seinen beiden bisher erschienenen Büchern "Herrchenjahre" und "Herrchen will nur spielen".
Die Tierliebe des Autors findet darin Ausdruck, dass in seinem Domizil in Erkrath (nebenbei bemerkt: Erkrath hat einen riesig großen Parkplatz, der "Düsseldorf" heißt) außer ihm und Schäferhundmix Luna noch zwei Schafe, einige Kaninchen und die üblichen heimlichen Bewohner wie Mäuse ihr Zuhause haben. Ach so, Menschenfreund ist er auch, bewiesen durch die Zugehörigkeit einer gleichberechtigten Ehefrau und von drei Kindern zum Haushalt.
Eine Lesung mit Fray Dodillet ist ein herrliches Vergnügen, so erlebt jüngst in der Jülicher Buchhandlung Fischer. Auffällig dabei war, dass der Begriff Lesung sehr locker einzuordnen war. Tatsächlich gelesen hat der Autor nur sporadisch, dafür um so mehr erzählt, und das hat der Veranstaltung richtig gut getan.
Und so stand es am 21.09. in den Jülicher Nachrichten und der Jülicher Zeitung:
Jülich. Mit einer sehr
humorvollen Vorankündigung hatte die Buchhandlung Fischer auf eine
Lesung in ihren Räumlichkeiten in der Kölnstraße aufmerksam
gemacht: „Wenn der Hund die Sau raus lässt und Herrchen auf dem
Zahnfleisch Gassi geht, dann stimmt etwas nicht.“ Zur Aufklärung
der Ursachen für die Kommunikationsdifferenzen zwischen Mensch und
Vierbeiner oder auch der verschiedenen Bewertungen ein und derselben
Situation versuchten Autor Michael Frey Dodillet und Schäferhundmix
Luna Rottmeier beizutragen. Etwa 30 Tierfreunde waren der Einladung
gefolgt und kamen in den Genuss eines äußerst amüsanten
Literaturerlebnis. Um Missverständnissen vorzubeugen gab der Autor
gleich zu erkennen, dass sein erstes Buch „Herrchenjahre“ kein
Ratgeber sondern ein Trostbuch sei. Entstanden aus einem
Internet-Blog schildert er darin diverse Erfolgserlebnisse aus einer
Hundeschule mit dem fiktiven Chef Krause. Eine Passage daraus gab
Frey Dodillet sehr zum Vergnügen der Hörerschaft zum Besten. Die
Episode um Eddy den Beagle, den Krause je nach
Verhaltensauffälligkeit an der kurzen oder langen Leine zu erziehen
versucht, verdeutlicht mit Witz und Ironie, dass es letztlich ja doch
der Hund ist, der sein Herrchen erzieht. Dass dieses dafür
freiwillig stolze 440 Euro Gebühren zahlt, dafür kann Hund nun
wirklich nichts. Was Luna davon hält, zeigte sie durch deutliches
Interesse in Form von Schlafattacken zu Füßen der Zuhörer mit den
am besten riechenden Schuhen. Nicht weniger vergnüglich gestaltete
sich der Vortrag einiger Seiten aus dem zweiten Buch „Herrchen will
nur spielen“, geschrieben aus der Sicht der Beratungshündin
Fräulein Luna Rottmeier. Die Klage eines Vierbeiners über zu wenig
Aufmerksamkeit seitens Herrchen Heinz weiß Luna mit Ratschlägen
voll hündisch-listiger Logik zu beantworten. „Eine Minute lang
traurig in den Futternapf schauen und dann nichts fressen“ oder
etwas rustikaler „Dem Steuerprüfer in die offene Aktentasche
pinkeln“, das sind Tipps mit Erfolgsgarantie. Der Autor
versicherte, dass alle Episoden tatsächlich so geschehen seien, Luna
bestätigte dies und erhob sich beim Beifall der Besucher mit
gespitzten Ohren aus ihrer Entspannungslage. Die Vermutung, dass
Beifall gleich Leckerli bedeutet wurde allerdings nur durch Herrchen
selbst in die Tat umgesetzt. Es war jedoch zu spüren, dass fast
jeder einzelne Zuhörer sich ein wenig ärgerte, nicht eine
Kleinigkeit mitgebracht zu haben, um den treuen Blick nicht zu
enttäuschen. Michael Frey Dodillet sprühte vor Erzähllust aus
seinen Erinerungen, sein herzliches Lachen wirkte ansteckend. „Ihr
habt bereits in der ersten halben Stunde mehr gelacht als die im
westfälischen Ahlen während der gesamten Lesung“, lobte er seine
Zuhörer in Jülich. (jago)
copyright Text
und Fotos:
Max Günter
Jagodzinska
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