Verwendung – Heilkraft – Anbau
Taschenbuch: 104
Seiten
Verlag: Books On
Demand (Auflage 1 / November 2012)ISBN-13: 978-3848224869
Preis: 8,50 Euro
Kindle e-book: 4,49 Euro
Gewürze und Kräuter spielen in vielen
Lebensbereichen eine wichtige Rolle und sind damit zwangsläufig ein
in der Sachliteratur häufig aufgegriffenes Thema. Kleine und mehr
oder minder umfangreiche Bestimmungsbücher, Kochbücher oder
wissenschaftlich fundierte Wälzer, für nahezu jedes Interesse lässt
sich das richtige Werk finden. Heike Dommnich hat sich in ihrem
Ratgeber „50 Kräuter und Gewürze“ darauf konzentriert, dem
Leser einen leicht verständlichen Ersteindruck bezüglich
Verwendung, Heilkraft und Anbau, so auch der Untertitel, zu
vermitteln. Zudem werden in einem zweiten Kapitel 50 weitere
Würzpflanzen in zwei bis drei Sätzen vorgestellt, abschließend
folgen allgemeine kurz formulierte Zusatzinformationen.
Als Schwerpunkt gibt die Autorin die
Verwendung der Pflanzen in der Küche an. Damit ist allerdings nicht
der praktische Einsatz beim Kochen gemeint. Dem steht der Aufbau in
alphabetischer Reihenfolge gegenüber, der wenig geeignet ist, einem
vorgegebenen Gericht konkret ein Gewürz zuzuordnen. Steht
beispielsweise ein Fischgericht auf dem Speiseplan, müsste man
sämtliche Gewürzabschnitte durchlesen, um zu erfahren, welche am
besten dazu passen. Anders herum, wie im Vorwort angegeben,
funktioniert der Ratgeber jedoch gut. Stößt man etwa in Gerichten
auf seltene Gewürze, die die Frage aufwerfen, ob sich der Kauf
lohnen könnte, findet man ausreichend Informationen. „Dies Buch
soll eine Anregung sein, in der Küche offen und mutig mit Kräutern
und Gewürzen zu experimentieren“, empfiehlt die Autorin. Eine
kleine Cross-Tabelle im Anhang mit der Zuordnung von Gewürzen zu den
meisten Hauptgerichten wäre dennoch eine Aufwertung.
Hilfreich und empfehlenswert ist der
Ratgeber für Situationen wie etwa folgende. Die kleine Tochter oder
der Sohn kommt ganz aufgeregt aus dem Kindergarten und fragt: „Mama,
Mama, die Frau Schmitz hat heute auf unser Tomatenbrot Basilikum
getan. Darf die das?“ Ein schneller Blick in Heike Dommnichs Buch
frischt das Wissen der Mutter auf, sie kann ihrem Sprössling
korrekte Angaben zum Basilikum machen und versichern, dass Frau
Schmitz nichts Unrechtes getan hat. Als nette und lehrreiche
Ergänzung könnte man dem Kind sogar eine Freude machen und mit ihm
gemeinsam, wie in der Kurzanleitung beschrieben, ein paar Pflänzchen
in einem Blumentopf selbst ziehen.
Hausmedizin nach Großmutters Wissen
kommt in den Beschreibungen nicht zu kurz. Einige Beispiele: Kerbel
als Kur gegen Frühjahsmüdigkeit, Nelken als erste Hilfe gegen
Zahnschmerzen oder eine Salbeiblättertinktur gegen Prüfungsangst.
Bei manchen Anregungen, wie etwa, dass Oregano und Majoran
Liebeskummer vertreiben sollen, ist man geneigt zu sagen: Wenn man
dran glaubt, dann hilft's auch. Die Kultivierungshinweise reichen für
den Anfang vollkommen aus, können und wollen aber nicht mehr als ein
Anreiz sein, sich näher mit der Materie zu beschäftigen. Ob die
unter den „Grundregeln für den Kräutergärtner“ vorgegebene
Aussaat bzw. Pflanzzeit bei zunehmendem Mond tatsächlich bessere
Erträge bringt, kann der Hobbyzüchter am besten selbst feststellen.
Bemerkenswert sind kritische
Anmerkungen im Vorwort, die den „Kampf um Kräuter und Gewürze“
beleuchten. Hier bezieht Heike Dommnich eine eindeutige Stellung,
indem sie als Verursacher von Krankheiten, die durch falsche
Ernährung entstehen, einen mächtigen zu bekämpfenden Feind
ausmacht: „Da ist die Lebensmittelindustrie, deren einziges Ziel
darin besteht, möglichst hohe Gewinnmargen einzustreichen. Riesige
Konzerne verdienen daran, dass wir uns falsch ernähren!“ Ihr
folgender Appell an mehr Eigenverantwortung ist angebracht und nötig.
Resumée: Mit ihrem kleinen Buch hat
Heike Dommnich nicht den Stein der Kräuterweisen neu entdeckt, aber
wer kann das schon von sich behaupten? Wertvoll ist der Ratgeber
dadurch, dass dem Leser mit einer unkomplizierten Ausdrucksweise ohne
hochtrabende Formulierungen der Wert von Kräutern und Gewürzen
nicht nur für die Ernährung ins Bewusstsein gerufen wird. Ein
handliches kleines Nachschlagewerk, das man auch einfach zum
Schmökern gerne einmal aus dem Regal nimmt. Mit der netten
Aufmachung des Titels in Leinenoptik, einem ansprechenden Titelfoto
und sauber strukturiertem Layout eignet sich das Buch ebenfalls als
kleines Mitbringsel oder Geschenk zu vielen Anlässen.
copyright Text
und Fotos:
Max Günter
Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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