Wie Josef Rabbertz zum beliebtesten Schiedsrichter Deutschlands wurde
„DFB Schiedsrichter“ nennt sich
eine facebook-Gruppe mit 1068 „Gefällt mir“ Klicks und
bezeichnet sich selbst in der Beschreibung als „Inoffizielle Seite
für Fußball-Schiedsrichter und andere Interessierte“. 1068 ist
nicht gerade eine überwältigende Zahl von Freunden, dies erreicht
beispielsweise jeder zweite auf facebook beheimatete halbwegs
pfiffige Jugendliche. Dass man in einer solchen Gruppe Abstimmungen
prima lenken kann, wenn man es clever genug anstellt, zeigt sich am
Beispiel der von „DFB Schiedsrichter“ geposteten Umfrage „Wer
ist Deutschlands bester Schiedsrichter“. Nachdem die bekannten
Namen Knut Kircher oder Wolfgang Stark die ersten Stimmen bekamen,
hatte ein User aus dem Fußballkreis Düren die lustige Idee „unseren
Josef Rabbertz“ vorzuschlagen.
Labbertz oder Rabbertz
„Leute, wer ist Josef Labbertz (Anm.
des Schreibers: Nein, das „L“ anstatt des „R“ ist kein
Tippfehler), und woher kennt ihr ihn. Ich selber hab' keine Ahnung“,
fragte der sichtlich verzweifelter DFB-Schiedsrichter-Admin. Eine
kurze Aufklärung, garniert mit meinem Aufruf: „Jawoll, Rabbertz
und sonst keiner“ reichte, um die Verzweiflung perfekt zu machen.
Die Stimmen für Josef Rabbertz erreichten inzwischen die
Hundertergrenze. Verwirrt hakte der Admin nach: „Josef Rabbertz aus
der Kreisklasse Düren ist laut 100 Leuten der beste Schiedsrichter
Deutschlands. ist das euer Ernst?“
Das konnte so nicht stehen gelassen
werden. Also habe ich ein fein formuliertes Posting
hinterhergeschoben: „Lieber user 'DFB Schiedsrichter': Ich habe
Josef Rabbertz in vielen Spielen pfeifen gesehen. Wer beobachtet, wie
der alte Mann bei Wind und Wetter, bei Kreisliga- und auch bei
Benefiz-Spielen Einsatz zeigt, der weiß, weshalb so viele ihn für
den besten halten. Seine Regelauslegung ist manchmal vielleicht etwas
gewöhnungsbedürftig :-) aber immer unparteiisch und fair. Also, was
für ein Problem habt ihr mit der Wahl von Josef Rabbertz?“
Die wahren Helden
Damit war der Kampf gewonnen, der Admin
streckte resigniert die Waffen und kommentierte: „Oft sagen
Funktionäre Sätze, wie: 'die Basis ist das Wichtigste, da spielen /
pfeifen, die wahren Helden.' Also insofern geht die Wahl von Josef
Rabbertz in Ordnung. ;)“
Na also, geht doch. Auch wenn der Admin
mit dem Versuch einer Stichwahl zwischen Knut Kircher und Josef
Rabbertz noch einen letzten Anlauf unternahm, einen bekannten
Bundesliga-Schiedsrichter an die Spitze zu pushen, stand er dank der
gnadenlos für Rabbertz votenden Jülicher und Titzer Sportsfreunde
auf verlorenem Posten. Das amtliche (welches Amt damit gemeint ist,
muss noch ausgesucht werden) Ergebnis lautet: Zu Deutschlands bestem
Schiedsrichter wurde mit 194 Stimmen (Stand: 22.2.2013) Josef
Rabbertz gewählt. Den zweiten Platz belegt abgeschlagen Knut Kircher
mit 91 Stimmen, Platz drei geht an Wolfgang Stark mit 72 Stimmen.
Zurück in die Realität
So, nachdem der Spaß nun gelungen ist,
soll aber auch ein Aktiver aus dem Fußballkreis Düren zu Wort
kommen, der die Situation so schildert, wie sie die Jungs auf dem
Platz Sonntag für Sonntag erleben: „Ne, ne, ne, also irgendwan
muss Schluss sein und das war bei Jupp vor 15 Jahren! Für die Leute
außerhalb des Spiels mag es lustig sein aber für die Jungs auf dem
Feld heisst das Scheiß-Leistung ... Punkt! Sowas darf nicht sein, es
werden auch in der Kreisklasse Meisterschaften ausgetragen.“ Recht
hat er!
copyright Text
und Fotos:
Max Günter
Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
Alle Fotosund Texte dieses Blogs sind
urheberrechtlich geschützt.
Jegliche Verwendung ohne vorherige schriftliche Freigabe ist
untersagt