DER ERSTE PUNKT
IST IM SACK
Wow, war das genial. Unbeschreiblich die Stimmung, als die
Mannschaften auf den Platz kamen.
50. 000 Fußball-Fans stehen im
schönsten Stadion der Liga und 48.000 davon singen die Hymne (die
2.000 Gäste aus Hamburg erstarren in Ehrfurcht – naja, fast
jedenfalls), dazu eine großartige Choreographie in Rot und Weiß –
das muss man erlebt haben. In dem Moment kam es mir vor, als wäre es
noch einmal eine Steigerung der kölschen Einstimmungszeremonie
gegenüber der letzten Saison. Aber wenn ich mich richtig erinnere,
war's einfach so wie (fast) immer in den letzten beiden Jahren, wie
anfangs schon erwähnt: Unbeschreiblich. Später habe ich im „kicker“
gelesen, dass Peter Stöger das auch so gesehen hat: „Ich hoffe,
mir ist niemand böse, aber es war kaum anders, als in der
vergangenen Saison.“ Keine Sorge, Trainer, da wird schon keiner
böse sein.
Anpfiff - endlich wieder Bundesliga in Müngersdorf :-) |
Stammpersonal
macht weiter
Und wenn das mit der Stimmung kaum anders war, dann mach' ich das
auch mit der Mannschaft so, wird sich Stöger vielleicht gedacht
haben, als er mit Yuya Osako lediglich einen Neuzugang in der
Startformation aufbot. Da haben sich viele gewundert, aber es hat
gepasst. Ich muss zugeben, dass ich beim Anpfiff plötzlich Angst
hatte, dass es eine derbe Packung geben könnte. Mensch, da standen
beim Gegner Leute wie Behrami oder Ilicevic auf der Wiese und nicht
irgendwelche Zweitligakicker (das soll nicht despektierlich gemeint
sein), die teilweise kein Aas kennt. Zum Glück war die Angst
vollkommen unbegründet, der FC hielt nicht nur mit, sondern bewies
besonders in der Abwehr absolute Erstligatauglichkeit. Wie üblich,
werde ich jetzt nicht mit einem Spielbericht anfangen, die gibt’s
zur Genüge. Besonders interessant finde ich, dass nach dem HSV-Spiel
in sehr vielen die Frage gestellt wird: 0:0 - nicht gewonnen oder
nicht verloren? Wer den Gegner immer noch als die Mannschaft sieht,
die in der Vorsaison eigentlich hätte absteigen müssen, ist sicher
enttäuscht. Nur, der Fehler ist beim Enttäuschten selbst zu sehen,
die Hamburger sind eine ganz andere Truppe, die diesmal mit dem
Abstieg nichts zu tun haben wird. Die werden gegen weit höher
eingeschätzte Mannschaften als der FC es als Aufsteiger ist Punkte
sammeln. Also, Punkt gewonnen und gut mitgehalten. Mehr noch als der
Punktgewinn hat mich das Auftreten der Mannschaft über die vollen 90
Minuten zuversichtlich gemacht, dass am Ende der Saison mehr als das
vorgegebene Ziel Klassenerhalt erreicht sein wird.
Wie
stelle ich den Unterschied zwischen erster und zweiter Liga fest?
Schwer zu sagen. Mein Kumpel Peter, der oben im Block W 16 in der
letzten Reihe neben mir saß, fragte mich kurz vor der Pause, ob
Lehmann wohl ausgewechselt würde. Der käme ihm komischerweise viel
langsamer vor, als in der letzten Saison. „Das liegt daran, dass
die Gegner schneller sind“, fiel mir als spontane Antwort ein.
Vielleicht ist das der Unterschied, alles etwas schneller. Ob
es beim FC mit der Einwechslung von Kevin Vogt in der 62. Minute
schneller ging, weiß ich nicht, aber von da begann die beste Phase
der Kölner. In dieser Viertelstunde sah man, dass nach oben noch
einiges gehen wird. Am besten gleich am kommenden Spieltag in
Stuttgart.
Nächste Station
auf dem Weg nach Berlin - Auf nach Duisburg
Die
Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal bestach vor allem durch die
merkwürdigen
Artikulationsausbrüche des Sky-Moderators bei jeder aufploppenden
Kugel: Uiiiiii, Chemnitz –
Aaah, Aalen … Dass der FC wieder auswärts ran muss, war eh klar,
aber der von der Losfee mit dem typisch mexikanischen Namen
Huppenkothen zugeloste MSV Duisburg ist mir allemal lieber als ne
Reise nach Hoffenheim, Wolfsburg oder Leipzig. Das Erreichen der
dritten Runde sollte damit im Bereich des Machbaren sein, zumal gegen
die Zebras noch eine Pokal-Rechnung offen ist – 22. Dezember 2010,
mehr sage ich dazu nicht. Was
sagt der Trainer dazu? Stöger weiß den Drittligisten richtig
einzuschätzen, bleibt aber Gott sei Dank selbstbewusst und redet den
Gegner nicht größer, als er ist: „Wir
haben den Anspruch, dort weiterzukommen und die nächste Runde zu
erreichen.“
Noch zwei Abgänge
Jetzt
isser wieder da, wo er schon mal war, Sascha Bigalke spielt wieder in
Unterhaching. Ich will dem Jungen ja nicht zu nahe treten, aber da
passt er mit seinem Potential deutlich besser hin als in die erste
Liga. Da man gerade beim Kaderausräumen war, hat man den Maxi Thiel
auch noch schnell bei Union Berlin untergebracht. Auch keine
schlechte Lösung, beim FC hätte er in dieser Saison sicher keine
Spielzeit bekommen. In Köpenick kann er jetzt ein Jahr lang neben
Oldie Torsten Mattuschka zeigen, was er drauf hat.
Zum
Schluss noch zwei Sachen: Erstens
Durm ist nicht Robben und zweitens Leverkusen-Fans sind nicht
CL-tauglich. Zum Ersten:
Wie der Durm sich von Bellarabi vor dem 2:0 hat wegchecken lassen,
wäre Robben nie im Leben passiert. Das
war natürlich ein sauberer Körpereinsatz und dass Durm nicht fällt,
dafür verdient er Respekt. Nur muss er vorher dagegen halten. Nun
denn, was hätte Robben gemacht? Richtig, laut schreiend
Vielfliegermeilen gesammelt und mindestens eine Rote Karte für Durm
gefordert. Warum nur fallen so viele Schiris auf die Flugkünstler
der Liga rein und belohnen die für ihre Schauspielereien, da rege
ich mich immer wieder aufs Neue drüber auf. Zum Zweiten: Am
Bayer-Kreuz spielt man am Mittwoch um den Einzug in die
CL-Gruppenphase und das Stadion mit etwa 30.000 Plätzen ist nur zu
65 Prozent besetzt. Blamabel.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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