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Montag, 6. April 2015

VERLIER KNAPP- NUMMER 3


Freiburg, da war doch noch was – Anfang November in Müngersdorf – Anfang März im Breisgau. Im Nachhinein und mit zeitlichem Abstand betrachtet ist es schon merkwürdig, dass man sich gegen eine so einfach ausrechenbare Mannschaft gleich zweimal auskontern lässt. Nein nein, da ist nichts von wegen gleicher Augenhöhe und ähnlichen Feststellungen aus dem Lehrbuch der am meisten angewandten Phrasen. Die Freiburger werden in der Bundesliga bei allem Respekt niemals eine Rolle spielen, wie sie der FC einmal gespielt hat und irgendwann mal wieder spielen könnte (Achtung: Da steht „könnte“ nicht „wird“). Das hat jetzt nix mit Größenwahn oder Überheblichkeit zu tun, es ist ganz einfach eine logische Konsequenz auf Basis der vollkommen unterschiedlichen Möglichkeiten. Das viel beschriebene und in jüngerer Vergangenheit überwiegend beschrieene (gibt’s das so als Ableitung von „schreien“?) Umfeld macht den entscheidenden Unterschied bzw könnte ihn machen.

Versuch Nummer drei

Okay, nun hat der FC noch einen Versuch, aus dem in beiden vorherigen Spielen möglichen Sieg einen realen zu machen. Als Nebeneffekt würde man sich damit ein feines Punktepölsterchen auf die Region der Tabelle basteln, in der das ganze Drama des Absturzes spielt. Das Wort „Drama“ würde ich nicht verwenden, wenn nur Paderborn-ähnliche Truppen (das soll jetzt nicht abwertend sein) dort versammelt wären, aber wenn sich dort solche als Größen wahrgenommene Clubs wie der VfB Stuttgart und der HSV tummeln, kann man es schon mal strapazieren (andere tun das ja auch). Freiburg will da raus, das ist verständlich - aber wir FC-Fans wollen da nicht rein, und das ist für mich mehr als verständlich. Also, bitte bitte liebe FC-Spieler, man kann gegen Freiburg gewinnen, wirklich, das geht. Zwei Tore schießen, das sollte doch im Bereich des Möglichen liegen. Dann entscheidet auch nicht wieder ein Elfmeter (Hinspiel) oder ein Selbsttor (Pokal) das Match.

Nein, nein, nein – drei Mal nein

Am Boden zerstört, echt – ich kann es nicht fassen, schon wieder mit einem Tor Unterschied verloren. „Schon wieder so ein dämliches Ding“, möchte ich rausschreien. Das Gegentor war etwa fünf bis sechs Mal in der Entstehung zu verhindern, aber nein, es muss ja wieder rein. Und wieder muss ich mich selbst überreden, auf den Tabellenplatz zu schauen, muss mir einreden, dass es ja immer noch fünf Punkte Abstand nach unten sind, dass die anderen ja auch noch verlieren werden. Boh, wie ich das hasse. Aber dennoch, die Spiele werden weniger, der Abstand bleibt. Wenn es doch nur so weitergehen würde, dann kommt das rettende Ufer immer näher.

FC war bessere Mannschaft

Wir waren nicht schlechter, habe ich an allen Ecken nach dem Spiel gehört. Toll, da kann man sich das Osternest mit auspolstern mit so einer Feststellung. Freiburgs Coach Christian Streich wird mir ein ganz klein wenig sympathischer, immerhin hat er ohne Not erzählt, der FC wäre besser gewesen. Viel lieber hätte ich ihn wie so oft an der Seitenlinie rumtoben gesehen, weil seine Spieler einem Rückstand hinterhergehechelt wären – war aber nicht so. Das ganze Gekicke lässt sich in zwei Statements aus der Pressekonferenz nach dem Spiel festhalten, mehr braucht man nicht. Peter Stöger mal wieder: „Das ist bitter, es wäre mehr drin gewesen.“ Christian Streich: „Heute haben wir Glück gehabt.“

Gefreut habe ich mich über die prima Leistung von Yuya Osako, der nach seiner Einwechslung (hmm, vorher hätte er es eh nicht gekonnt, aber jetzt lass ich es so stehen) für einigen Wirbel gesorgt hat. Geärgert habe ich mich mal wieder über Kevin Vogt. Wenn ich sehe, wie orientierungslos der über den Rasen läuft und dann noch ständig seine Mitspieler dafür verantwortlich macht, dass er einen Ball nicht sauber annehmen kann, dann … Ach nee, ich wollte ja nur Positives schreiben. Ist gar nicht so einfach.

Muss das sein?

Auch an diesem Spieltag gab es wieder unglaublich viele Szenen, wie die in der 74. Minute. Freiburgs Joker Philipp machte einen echten Joke und fiel hin, als er Maroh im Strafraum in seiner Nähe witterte. Die Zeitlupe zeigte mehr als deutlich, wie albern dieser Elfmeterschinde-Versuch war. Traurig, traurig, wie da eine ganze Generation von Kickern das Spiel mit solchen Aktionen kaputt macht. Ein Zitat von Gertjan Verbeek passt ganz gut dazu. In seinen Nürnberger Zeiten brach er eine Lanze für die Spielleiter: „Sie haben einen ungemein schweren Job. Heute wälzen sich schon die U17-Spieler auf dem Boden, ohne dass sie berührt worden sind. Als Trainer müsste man sie auswechseln und fragen, ob sie lieber zum Theater wollen...“