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Sonntag, 19. Mai 2013

Stanislawski wirft hin - 1. FC Köln ohne Trainer

Stanislawski geht - keiner weiß warum ...

In Köln gibt es viele Baustellen, und wenn es in Köln eine Baustelle gibt, dann gibt es auch Pannen, das ist einfach kölsch und nicht weiter schlimm. Nur eine Baustelle ist zum Erfolg verdammt, und die heißt: 1. FC KÖLN
Kürzlich habe ich einen Mitgliederbrief bekommen. Eine ganz feine Sache übrigens, die das neue Präsidium da initiiert hat, das die schwere finanzielle Erbschaft aus der Ära Sonnengott W.O. in den Griff bekommen muss. Also, im neuesten Brief schreiben Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher: „ Wir werden uns nicht damit abfinden, dass der FC langfristig in der 2. Bundesliga spielt“ und geben das neue Ziel vor „Nächste Saison greift der FC an!“
Jawohl, genau so wollte ich das hören oder lesen. Alles andere wäre eine Bankrotterklärung. Und da kommt dann völlig überraschend ein Statement, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe, ausgerechnet von unserem Cheftrainer. Nun frage ich ernsthaft: „Was um alles in der Welt hat Holger Stanislawski dazu bewogen, das Handtuch zu schmeißen?“ Nein, es hat sich bewahrheitet, dass es kein Gag zum Saisonabschluss ist. Hätte mir durchaus vorstellen können, dass Stani in der Kabine nach dem letzten Match einem Spieler ein Handtuch zugeworfen hat und das nun als Witz für die Presse so erzählt hätte. Nein, er hat tatsächlich um die Vertragsauflösung gebeten.

 
 
Ich bin enttäuscht, fühle mich verarscht! Die Begründung, die auf der FC-Homepage veröffentlicht wurde, ist so dünn wie Filterkaffee ohne Kaffeepulver: „Durch meine Entscheidung mache ich den Weg frei für jemanden, der am Standort Köln unbelastet die Aufgabe Aufstieg angehen kann.“ Tut mir leid, aber das kann es nicht sein, das ist für mich die Umschreibung irgend einer anderen Sache, mit der Stanislawski nicht rausrückt.
Beim Spiel in Ingolstadt saß er nun also zum letzten Mal als FC-Coach auf der Trainerbank, merklich ruhig, bemüht unbeteiligt. Erst in der 73. Minute fiel auf, dass Stanislawski noch im Amt war. Mit dem Wechsel von Jajalo für Bigalke bewies er noch einmal sein Händchen für taktisch gewitzte Schachzüge, der Einsatz von Maierhofer für Ujah war wohl eher eine Trotzreaktion, etwas später durfte dann auch noch Strobl für Clemens ran. Wenn man ehrlich ist, war es im Lauf der Saison häufiger so, dass nicht nur die Fans über die Aus- und Einwechslungen des Trainers irritiert waren. Nicht nur die Wechselspielchen, auch die seltsamen Rotationen und Systemveränderungen blieben häufig das Geheimnis des Trainers. Genau so ein Geheimnis wird wohl bleiben, was ihn in der Winterpause bewogen hat, sein persönliches Saisonziel und seine weitere Tätigkeit in Köln vom Erreichen des dritten Platzes abhängig zu machen.
Selten hat ein Trainer in Köln einen so großen Vertrauensvorschuss bekommen und ihn am Ende so schmählich verschenkt. Die nächsten Tage bleibt es spannend in Köln. Wer gesellt sich zu den schon bekannten Abgängen, wer kommt neu ans Geißbockheim, wer wird Cheftrainer, wie lange dauert es bis zur Verkündigung von Stanislawskis neuem Arbeitgeber …?

 
copyright Text und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
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