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Mittwoch, 19. März 2014

FC mit verdientem Remis am Betzenberg.


Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist, und ich kämpfe bis zum Schluss.“ Dieses Zitat habe ich am vergangenen Wochenende in einer Sportübertragung aufgeschnappt. Nein, es stammt nicht aus dem näheren oder weiteren Umfeld des 1. FC Köln . Maria Höfl-Riesch gab einem Reporter diese Antwort nach ihrem siebten Platz beim Slalom in Are, mit dem sie sich die Führung im Gesamt-Weltcup zurückerobert hatte. Hätte Jonas Hector diese Aussage nach dem Cottbus-Spiel von sich gegeben, es hätte besser nicht passen können. Wenn alle Geißbock-Profis in den restlichen Zweitligaspielen mit dieser Einstellung 90 plus x Minuten antreten, dann klappt das auch mit dem Aufstieg!

Fangen wir bei der einfachsten der restlichen zehn Partien an, am Montagabend geht es zum Abschluss des 25. Spieltags mal wieder auf den Betzenberg. Es ist ganz einfach das allereinfachste Spiel, weil hier eine Niederlage kein Beinbruch wäre. Wäre blöd, da zu verlieren, aber das Gefühl, von dort ohne Punkte nach Hause zu fahren, kennen die Kölner. Und dann wurde auch noch gleich zum Wochenbeginn bekannt, dass sich beim „dramatischen Heimsieg gegen den FC Energie Cottbus“ Marcel Risse und Thomas Bröker verletzt haben und „auf dem Betzenberg in Kaiserslautern fehlen“. Oh je, die Erfolgsgaranten fallen aus. Blödsinn, dann spielen halt Gerhardt oder Peszko oder Nagasawa oder Exslager, die können auch einen Ball annehmen oder so.

Hört auf zu pfeifen, wenn ihr Kölner seid!

Außer den Verletzungen ist noch eine andere Sache aus dem Cottbus-Spiel mit in nächste Woche geschleppt worden: Pfiffe der eigenen Fans. „Die Leute haben das Recht, ihren Unmut zu äußern. Aber sie dürfen sich schon fragen, ob das einer jungen Mannschaft hilft, in dieser Situation draufzuhauen“, sagte Stöger und traf damit ziemlich genau die Einstellung der meisten Fans. Und wenn Präsident Werner Spinner den Pfeifenköpfen empfiehlt, dass es im Umland genug andere Stadien gäbe, hat das schon eine besondere Qualität. Das Blöde an der Sache ist, dass man bei 45.000 Zuschauern das Gepfeife von sagen wir mal 2.000 unverbesserlichen Dauernörglern sehr wohl hört. Das Nichtpfeifen der anderen 43.000 hört hingegen keine Sau, selbst der Versuch, es hören zu wollen, muss logischerweise kläglich scheitern. Dilemma, das Unhörbare muss hörbar werden. Wie wäre es mit einem riesengroßen Spruchband, mit dem man diesen Typen klar macht „Hört auf zu pfeifen, wenn ihr Kölner seid.“

FC vor einfachem Auswärtsspiel

Was machte die Konkurrenz am Freitag, Samstag, Sonntag? Paderborn legte mit dem schnörkellosen 2:1 gegen Dresden vor und verstärkte den Eindruck, dass man nicht daran denkt, seine Funktion als hartnäckige Klette an den Spitzenplätzen aufzugeben. Die Karlsruher hatten in Cottbus keine Lust auf einen Sieg und die Punkte beim Gastgeber gelassen, obwohl der nicht annähernd so stark auftrumpfte, wie am Wochenende zuvor bei der knappen Niederlage in Köln. St. Pauli nutzte die Chance, auf Platz vier vorbeizuziehen. Wirklich geändert hat sich für den FC dadurch eigentlich gar nichts. Dass die Fürther Platz nur einen Punkt geholt haben, konnte man erwarten, sooo stark sind die auch nicht, und Union will noch mal oben ran. Nun wäre es schon vorteilhaft gewesen, in Kaiserslautern zu punkten, damit der Abstand gesichert wird. Und siehe da, sie haben es gemacht, einen Punkt ergattert.

Das Spiel war stark, da bleibe ich bei, auch wenn jede Menge Leute was rumzumosern hatten. Wer vom jetzigen FC – und das ist der, den wir fast alle wollten – Ballzauber à la Barca erwartet, muss irgend etwas falsch verstanden haben. Diese Mannschaft ist noch nicht (die Betonung liegt auf dem „noch“) in der Lage, einen Gegner wie Kaiserslautern in dessen Stadion zu dominieren. Nein, auch gegen Kaliber wie stark auftrumpfende Abstiegskandidaten muss der Sieg oder zumindest das Unentschieden erkämpft werden. Ein Punkt in Kaiserslautern, da hätten wir voriges Jahr noch „Hurra“ geschrien, also können wir es auch diesmal. Äußerst lustig fand ich nach dem Spiel übrigens den Kommentar vom Lauterer Spieler Zoller, der meinte, dass man einen Sieg verdient gehabt hätte. Sorry, aber der Typ hat ja wohl zu viele Medizinbälle geköpft. Und nun geht’s in die Endphase, ich freue mich auf die kommenden Spiele.

Sonst noch was?

Am Donnerstag gab's eine seltene Konferenz-Übertragung von den Spielen der Europa-League zu sehen. Selten, weil kein einziges deutsches Team mehr dabei war. Recht amüsiert habe ich registriert, wie die Kommentatoren in den diversen Begegnungen krampfhaft nach ehemaligen Bundesliga-Spielern gesucht haben und dabei längst vergessene Ex'ler entdeckte. So in der 66. Minute in Sevilla, da habe ich mich richtig erschreckt, als jemand eingewechselt worden ist, der nicht nur mir als kleiner mit weit ausgebreiteten Armen und weit aufgerissenem Mund fliegender Mann im Bewusstsein hängen geblieben ist. Richtig, Marco Marin, das zarte Umfallpflänzchen. Das Thema muss ich später unbedingt noch mal aufgreifen. Nein, nicht Marin, die grassierende Hinfallsucht nervt mich immer mehr. Eine Minute später kam dann auf einem anderem Platz ein ganz anderer Typ zum Einsatz. Mario Gomez konnte nach langer Verletzungspause mal wieder ran. Der ist mir zwar eigentlich auch recht egal, aber immerhin traf der Bursche schon zehn Minuten später ins Schwarze. Da wird der Jogi sich aber freuen...

Zum Schluss noch eine Randbeobachtung. Also, Matze Lehmann stand in Kaiserslautern am Spielfeldrand, musste kurz behandelt werden. Kommentar von Sky-Kommentator Roland Evers: „Das Sprunggelenk ist seine Achillesferse.“ Ob die Docs die Teile bei der Behadlung wohl wieder an den richtigen Platz gebracht haben?
copyright Text und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
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