Samstag
Nachmittag, 14.45 Uhr – auf den Anzeigetafeln in Köln und am
Hamburger Millerntor steht 0:0 und 0:0 – ziemlich doofe Fortsetzung
des 26. Spieltags. Jedenfalls für den 1. FC Köln und St. Pauli,
weniger für Greuther Fürth, den SC Paderborn, Union Berlin und mal
wieder für Kaiserslautern. Und die haben dann am Sonntag ihre Chance
ausnahmsweise mal genutzt, oder besser gesagt, mit dem nötigen Glück
bei den 1860ern den Dreier geholt. Warum der FC nicht gewonnen hat?
Antworten habe ich jede Menge gefunden in Presseberichten und
diversen Foren. Zufrieden sein kann man mit keiner, weil es einfach
keine nachvollziehbare Erklärung dafür gibt, wieso der 1. FC Köln
zu Hause vor 45.700 Zuschauern einfach kein Tor gegen eine Mannschaft
wie den VfR Aalen schießt. Liebe Aalener, euer VfR soll hier
keinesfalls abgewertet werden, ganz im Gegenteil. Respekt vor der
Leistung, die eure Mannschaft gezeigt hat, aber ein Team mit dem
Potential und dem Anspruch eines 1. FC Köln hat normalerweise
mindestens ein Tor gegen einen Zweitligaverein aus der Kategorie
„mausgrau“ zu schießen.
Mal wieder "zu Null" gespielt. |
Köln
und das Vierpunktepolster
Versuchen
wir mal, das Positive in den Blickpunkt zu rücken. An
der Tabellenspitze hat sich nichts geändert, der
FC hat weiter ein „Zweispielepolster“ auf Fürth. Es wäre
durchaus möglich gewesen, dass ein Konter urplötzlich hinter Timo
Horn im Netz gezappelt hätte, hat er aber nicht. Und dann war da
noch die Einwechslung von Kazuki Nagasawa. Was der Junge in 35
Minuten gezeigt hat, war einfach Klasse. Da stand auf einmal jemand
auf dem Platz, der zielstrebig und sicher nach vorne spielte. Nicht
erst den Ball annehmen, mal kurz auftitschen lassen, schauen,
abdrehen, zurückspielen … Nee, der hatte den Blick für den
Mitspieler, machte das Mittelfeldspiel druckvoll und setzte auf
Offensive. Nach dem Kurzeinsatz sollte man Winterneuzugang zwar nicht
in den Himmel loben und als den neuen genialen Spielmacher hochjubeln
(man erinnere sich an den ersten Auftritt von Sascha Bigalke im FC
Trikot), aber die Spielweise des Japaners macht Hoffnung. Gut fürs
Selbstbewusstsein wird es auf jeden Fall gewesen sein, und vielleicht
gibt eine etwas offensivere Grundausrichtung der Mannschaft den
nötigen Kick Richtung gegnerisches Tor. „Wir
haben gegen einen sehr spielstarken Gegner einen glücklichen Punkt
mitgenommen“, gab Aalens Coach Stefan Ruthenbeck nach dem Spiel
unumwunden zu. Zum Teilerfolg beigetragen hat ganz wesentlich seine
taktische Vorgabe, die nicht unbedingt darauf ausgerichtet war, einen
Treffer erzielen zu müssen. Direkt nach dem Spiel habe ich mir erst
mal den Hund geschnappt und bin mit ihm in den Garten gegangen; ein
wenig Ablenkungsmanöver, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mich
über das Ergebnis ärgern sollte oder nicht. Der Hund meinte, es
wäre Blödsinn sich zu ärgern, weil der Vierpunkte-Abstand immer
noch ein Vierpunkte-Abstand sei. Kluges Tier, dachte ich mir, habe
mich nicht geärgert.
Karlsruhe
ist nicht Aalen, oder doch?
Der
Punkt beim Aufsteiger (so hat Ruthenbeck den FC in der PK bezeichnet)
war das Ziel der Aalener und genau das wird auch der Karlsruher SC im
Visier haben, wenn er am Mittwoch nach Müngersdorf kommt. Viele
meinen ja, dass die Karlsruher ganz anders auftreten werden, sich
nicht hinten rein stellen und in erster Linie Tore verhindern wollen.
Die werden ihre Chance suchen, offensiv auf Sieg spielen. Also setzte
ich mich an den PC und wollte in der Facebook-Gruppe „FC-Echo“
meine Meinung verkünden, dass der KSC genau das nicht tun werde. Und
siehe da, es gibt andere Fans, die es auch so vermuten. Da hatte der
Michael Tuchscherer
drei
oder vier Minuten vorher geschrieben: „Ich glaube nicht, dass
Karlsruhe 'höher
springen wird als nötig'.
Die haben unsere letzten Heimspielgegner mit Sicherheit gut studiert.
Demnach wären sie falsch beraten gegen Köln 'Fussball
spielen zu wollen'.
Die werden sich auch sagen, warum mehr tun als nötig und
gegebenenfalls ins offene Messer laufen. Ich bin mir ganz sicher,
dass der KSC den FC kommen lassen wird und es ein ähnliches Spiel
wird, wie gegen Cottbus und Aalen. Im Prinzip haben die beiden
Mannschaften doch alles richtig gemacht.“ Praktisch,
da brauchte ich nur noch zu schreiben: „Sehe ich auch so.“ Der
Michael hat mir übrigens erlaubt, dass ich ihn ohne Honorarforderung
zitieren darf.
Tore schießen
Es hat sich nichts
geändert an der Spitze, weil die Verfolger wieder einmal brav
mitgespielt haben. Irgendwann werden die aber auch merken, dass man
gewinnen muss, um ganz nach oben zu kommen. Vorher wäre es ratsam,
dass auch der FC das tut, was nötig ist, damit man gewinnt : Tore
schießen, am besten direkt am Mittwoch damit anfangen.
copyright Text und Fotos:
Max Günter Jagodzinska
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