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wäre
die Voraussetzung für einen Sieg des FC gegen den BVB, meinte Kölns
Trainer Peter Stöger vor dem Heimspiel gegen den Tabellennachbarn
aus Dortmund. Was
sind die Zutaten für einen solchen guten Tag, wenn man zuletzt drei
Mal in Folge verloren hat? Da wäre zum Beispiel die Aufforderung
von Matthias Lehmann: "Wir müssen im letzten Angriffsdrittel
auch Mut zu Torschüssen entwickeln, den Abschluss suchen, statt nur
zu passen." Der
alte Matthias hat offensichtlich seinem Trainer brav zugehört, der
gefordert hatte, dass die Mannschaft aktiver sein müsse.
Aktiver
wollen auch die Dortmunder sein, ganz
besonders
beim Punktesammeln. Ganz schön kess von Klopp, das Gastspiel in Köln
nach dem ziemlich dürftigen Saisonauftakt zum „Neustart in die
Saison“ auszurufen.
Neustart kann nichts anderes als Sieg heißen. Möchte mal wissen, wo
der die Gewissheit her nimmt, dass Müngersdorf zur Wiege der
gelb-schwarzen Erfolgsserie wird. Der gute Mann hat wohl noch nicht
mitbekommen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen der FC für jeden
angezählten Verein automatisch ein willkommener Aufbaugegner war.
Außerdem hat Stöger direkt nach der bitteren
Niederlage
in Frankfurt das Match nach der Länderspielpause als Auftakt einer
Kölner Siegesserie angekündigt.
Nachdem
sich das Lazarett auf beiden Seiten lichtet, darf man mit Spannung
erwarten, wie die Startformationen aussehen werden. Dortmund mit Reus
oder Gündogan oder … Moment, muss mal gerade im aktuellen
Geißbock-Echo nachsehen, wie der geschrieben wird … oder
Mkhitaryan, oder zwei davon, oder alle drei? Wird ganz schön
knifflig für Stöger, die richtige Taktik für alle Varianten in der
Hinterhand zu halten. Der FC mit Kazuki Nagasawa oder Dusan Svento
oder Tomas
Kalas?
Wenn
ich mir mal ganz in Ruhe betrachte, welche Alternativen sich im
FC-Kader inzwischen bieten, setzt spontanes Staunen ein. Und zwar
darüber, dass ich überhaupt nicht mehr nervös werde, wenn ich mir
vorstelle, dass ein Stammspieler ausfällt. Gutes Gefühl. Klingt
gut, wenn der Chefcoach in der Spieltags-Pressekonferenz
selbstbewusst feststellt: „Wir können punkten, auch wenn es schwer
fällt.“ Ich lasse es noch ein wenig besser klingen und sage: „Wir
werden punkten.“
Start der Siegesserie
Ist das schön, wenn man als Fan vor dem Spiel den
Mund ziemlich voll genommen hat und nach dem Abpfiff damit angeben
kann. Nun ja, das sind halt die kleinen Freuden, die das Fansein so
großartig machen können. Hab' ich doch gleich gesagt, dass wir
punkten werden … Okay, hätte genau so gut in die Hose gehen
können, isses aber nicht! Der
Kölner Stadt-Anzeiger
schrieb
kurz nach dem Spiel: „Der 1. FC Köln beendet mit einem knappen
2:1-Heimerfolg gegen Borussia Dortmund die Talfahrt“ und „Simon
Zoller war der Matchwinner“. Ich weiß nicht, aber „Talfahrt“
kommt mir stark übertrieben vor. Davon könnte man sprechen, wenn
als Saisonziel ein Platz in den Top 5 ausgegeben worden wäre, liebe
Stadt-Anzeigers – aber dass
dem nicht so ist,
habt ihr doch bestimmt realisiert,
oder? Und Simon Zoller als Matchwinner zu bezeichnen nur weil er den
Ball aus vier Metern nicht neben das leere Tor, sondern zwischen die
Pfosten geschossen hat, na ja das hat schon was von verbalem
Slapstick.
Damit
hätten wir eine schöne Überleitung zu Roman Weidenfeller. Der
Bewegungsablauf des BVB-Keepers vor dem 2:1 war eine bemerkenswert
gelungene Kombination aus Kung-Fu-Kahn-Sprung und
Tai-Chi-Entspannungsdrache. Das Problem war lediglich, dass just
in diesem Moment bei aller Schönheit der Körperstudie eine gänzlich
andere Aktion angesagt gewesen wäre. Aber das weiß Nationalkeeper
Nummer drei selbst am Besten. Fakt ist, dass diesmal der eine
spielentscheidende Fehler, anders als bei den Kölner Auswärtsspielen
in Hannover und Frankfurt, nicht vom FC gemacht worden ist, sondern
vom Gegner. Hinweise über eine angebliche Dortmunder
Feldüberlegenheit, mehr Torchancen oder was weiß ich sonst noch für
statistisch ermittelte Vorteile der Gäste nehme ich schmunzelnd hin
und antworte mit einem kaum wahrnehmbaren Fingerzeig auf das
Endergebnis.
Selbstbelohnung
Was mir nebenbei bei Kurzinterviews mit irgendwelchen
Spielern egal welchen Vereins nach egal welchen Spielen aufgefallen
ist, ist eine ganz bestimmte Aussage, die man wohl einmal im Leben
unbedingt vor laufenden TV-Kameras gesagt haben muss. „Heute haben
wir uns für unser Spiel selbst belohnt“ oder „Wir müssen dafür
sorgen, dass wir uns selbst belohnen“. Je nach Spielausgang ist
eine der beiden Phrasen so oder leicht abgewandelt zu hören. Damit
wäre also „Am Ende des Tages blabla ...“ vom Spitzenplatz der
coolsten Ansagen verdrängt. Bleibt die Frage offen, ob der 1. FC
Köln am Freitag in Bremen Robin Dutt vom Trainerstühlchen
verdrängt.
Diesmal gibt’s zum Abschluss eine Preisverleihung: Der
„Preis der Erkenntnis“ geht an Schiedsrichter Marco
Fritz aus Korb dafür, dass er die fiese Schwalbe von Henrikh
Mkhitaryan erkannt
und mit Gelb „belohnt“ hat. Endlich mal ein Schiri, der etwas
gegen diese Seuche unternommen hat, müsste viel öfter so sein.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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