Ich lese gerade den
Thriller „Rigor Mortis“ von Peter James. Und was hat das mit dem
FC zu tun? Berechtigte Frage. Die Antwort: Zunächst mal wenig bis
nichts. Wäre da nicht ein alter Polizeiinspektor, der zwar ziemlich
beknackte Ansichten hat, aber Fußballfan ist und ein schönes Zitat
liefert. Es fängt an mit seiner Feststellung: „Was ist nur mit dem
Fußball in dieser Stadt los?“1 Die Story spielt in Brighton –
Kenner denken da sofort an Brighton & Hove Albion - also hat
diese Frage durchaus Berechtigung. Weiter geht’s im Text mit:
„Manchester hat ManU, London hat die Gunners. Und was hat Brighton?
Die größte Schwuchtelkolonie [deshalb das Adjektiv beknackt]
Englands.“2 Ich hätte das nicht abgetippt, wenn ich nicht ähnlich
beknackte Typen live in voller Blödheit in diversen Stadien der
Republik erlebt hätte. Zudem ginge ohne diese Vorgeschichte der
Zusammenhang verloren. Nun denn, kommen wir zu der eigentlichen
Passage, die den direkten Bezug zum FC herstellt. Es passt generell,
immer wieder und ganz besonders nach den letzten beiden
Auswärtsspielen, wie besagter Inspektor den guten alten Winston
Churchill zitiert: „Wissen Sie, was er gesagt hat? Erfolg ist die
Fähigkeit von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne die
Begeisterung zu verlieren.“3 Genau Winston Churchill, Du wirst zwar
von Historikern gerne als rauchender Alkoholliebhaber beschrieben,
aber mit diesem Gedanken können wir uns identifizieren – unsere
Begeisterung für den FC lebt und wird immer leben. So Schluss mit
Pathos, jedenfalls für den Moment. Denn: Trotz aller Begeisterung
führt kein Weg daran vorbei, dass diese allein nicht zum
Klassenerhalt reicht, es müssen Punkte her. Am besten bald und
viele.
Das Ziel - Platz 15
Es soll ja erst Mal
nur dazu reichen, am Ende des 34. Spieltags auf Platz 15 durchatmen
zu können. Schön, dass Jörg Schmadtke eben das Anfang letzter
Woche im TV-Gespräch wiederholt und dabei den Großteil der
FC-Anhänger richtig eingeschätzt hat: „Ich habe den Eindruck,
dass die Menschen dankbar sind über die Zielvorgabe Platz 15. Man
tut den Kölner Fans Unrecht, wenn man ihnen immer noch unterstellt,
nach zwei Siegen in Euphorie auszubrechen und auszurufen, Deutscher
Meister werden zu wollen.“ Ich kann dieses dämliche Bild der
verrückten Kölner, die angeblich nach jedem Punktgewinn immer
direkt nach Champions League schreien, echt nicht mehr hören. Das
wird auch durch die ständige Wiederholung nicht richtiger, bestätigt
aber, dass bei den entsprechenden Meinungsmachern diesbezüglich
irgendeine Schublade klemmen muss.
Interessant in
diesem Gespräch war Schmadtkes Antwort auf die Frage nach
eventuellen Absichten der FC-Führung, einen Investor ins Boot zu
holen, wenn er sich denn anböte. Es ist nicht so, dass man in Köln
morgen oder übermorgen diese Option ernsthaft in Betracht ziehen
würde, weil der FC sich dann unter Wert verkaufen würde, meinte
Schmadtke dazu und zeigte sich überzeugt, dass der Verein in drei
oder vier Jahren wertvoller sein wird. Gut möglich bis sehr
wahrscheinlich, ist meine unmaßgebliche Stimmungstendenz dazu.
Löws Suche
Die Erkenntnis der
Woche kommt von Joachim Löw. Nach der Niederlage gegen Polen meinte
der Bundestrainer im TV-Interview: „Ich sehe bei Erik Durm schon
gute Ansätze.“ Da stellt sich automatisch die Frage, warum keiner
dem Bundestrainer vor dem Spiel verraten hat, dass es sich in
Warschau um ein Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft handelte
und nicht um einen Testkick zur Sichtung möglicher Nachfolger für
Philipp Lahm oder Per Mertesacker. Zur Klärung dieser Frage wäre es
nicht schlecht, wenn der DFB-Trainerstab auch Mal einen Blick
Richtung Köln riskieren würde.
Zitat: Rigor Mortis, Peter James, Fischer Taschenbuch Verlag Nr. 19467, 2014, Seite73
Zitat: Rigor Mortis, Peter James, Fischer Taschenbuch Verlag Nr. 19467, 2014, Seite73
Max Günter Jagodzinska
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