Die erste Version
des Textes hatte ich direkt nach dem Spiel geschrieben und dann erst
Mal auf dem Rechner ruhen lassen. War auf jeden Fall besser so, da er
jetzt jugendfrei ist. Aber dennoch bleibt der Einstieg wie im
Original, da steckt die ganze emotionale Enttäuschung drin. Mann,
was geht der mir auf den Senkel, dieser elende Knoten, wieso will der
einfach nicht platzen? Fehlentscheidung zum Eckball und daraus
resultiert dann auch noch das Eigentor. Was haben wir eigentlich
verbrochen, dass solche Dinger immer gegen den FC laufen? Wieso
passiert das nicht dem Frankfurter Anderson, als er in Peszkos Flanke
reinrutscht, bevor Ujah das Ding zum Ausgleich versenken kann? Der
hat das Glück und der Ball geht neben das Tor. Fragen, Fragen,
Fragen … Wie sagte unser Trainer dierekt nach dem Spiel: „Es ist
schon bitter, dass man so einfache Tore kriegt.“ Stimmt, verdammt
bitter, Pitter (jaja, der musste jetzt sein). Und dann meinte er
noch, dass das fahrlässig gewesen sei, wie man nach der Führung die
Chancen liegen gelassen habe. Naja, ich fand es diesmal viel
fahrlässiger, dass man in der Abwehr dem Meier zweimal so richtig
schön Spalier gestanden hat. Wenn da so gearbeitet worden wäre, wie
in den ersten fünf Saisonspielen, hätte es am Ende zu einem 2:1
Auswärtssieg gereicht. Schade, schade … Schluss mit hätte, wenn
und wäre. Meldung an die Minutenzähler: Ihr könnt aufhören, der
1. FC Köln hat zwei Tore geschossen, eins davon sogar in der zweiten
Halbzeit. Dazu fällt mir die alles erklärende Weisheit von Dietmar
Hamann ein, die er als Sky-Experte vor dem Spiel zum
Nichttoreschießen beim FC von sich gegeben hat: „Es ist nicht in
ihrer DNA.“ Der hat das ernst gemeint, dieser „Experte“.
Und nun mal ganz
ehrlich sein, wer hätte mit dieser Startelf gerechnet, mit beiden
Verbannten der Vorwoche in der Spitze? Ich nicht. Simon Zoller hatte
nun seine Chance, zu zeigen, dass er wirklich so gut ist, wie er es
selbst von sich meint. Wenn der in Frankfurt gebotene
Leistungsnachweis alles war, dann „Nacht Matthes, Simon“ (für
Nichtkölner: dann reicht das nicht für die Bundesliga). Ganz anders
sieht es, leider ohne das nötige Quäntchen Glück im Spiel, mit der
Mannschaftsleistung aus. Die war am Samstag bis auf die Aussetzer in
der Abwehr okay. Außer in der Partie gegen die Bayern hat man
deutlich sehen können, dass der FC gegen jeden Gegner mehr als nur
mithalten kann. Sieben Spieltage haben wir nun hinter uns, soll man
jetzt wegen des Abrutschens in der Tabelle in Panik verfallen und so
langsam beginnen, sich mit dem Abstieg abzufinden? Bei manchen
Sprüchen, die nach Frankfurt zu lesen waren, hatte man echt den
Eindruck, als wäre sowieso alles schon besiegelt. Support sieht
anders aus, aber die meisten Anhänger stehen zum Glück zu ihrem FC.
Die Nörgler gab's schon damals, als ich das erste Mal in der Kurve
gestanden habe. Kann mich gut dran erinnern, an das Spiel gegen
Panathinaikos Athen im November 1964. Da haben meine zarten Öhrchen
Schimpfwörter aufgenommen, die ich bis dahin noch gar nicht gekannt
hatte, als der Komianidis in der 5. Minute zum 1:0 für die Gäste
getroffen hat. Auch das Motzen hat Tradition in Kölle.
Es soll kein Motzen
sein, nur eine ganz vorsichtige Frage, die mich den ganzen Sonntag
lang beschäftigt hat (war vorige Saison schon mal mein Thema): Hätte
unser Timo Horn nicht irgendwie was machen können? Warum knallt der
sich nicht im Fünfmeterraum mal etwas körperbetonter dazwischen?
Soll er halt auch den eigenen Verteidiger mit abräumen, Hauptsache
der Ball ist weg und wird nicht zum unkontollierbaren
niederlagenbringenden Flugobjekt.
Und zum Abschluss
präsentiere ich meinen „Drecksack des Spieltags“: Die
Auszeichnung geht diesmal an … Tusch … den Bremer di Santo für
seine Schauspieleinlage etwa in der 60. Minute, als er beim „hohen
Bein“ des Freiburger Abwehrspielers überhaupt nicht getroffen
wurde, sich dafür aber um so dramatischer mit beiden Händen an den
Kopf fasste und zu Boden ging. Solche Szenen sind es, die für
Aggressionen auf dem Spielfeld und auf den Rängen sorgen – „Fair
geht vor“ kannste bei solchen Aktionen in die Tonne klopfen.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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