Mein
Sohn ist jünger als ich. Alles
andere wäre auch komisch, momentan bin ich etwas mehr als doppelt so
wie er. Um das als Außenstehender irgendwie einsortieren zu können,
fehlt noch die Information, dass er bald 30 Jahre wird. Schön, und
warum sollte das irgend jemanden interessieren? Ganz
einfach: Weil das alles im Zusammenhang mit dem Satz zu sehen ist,
den mein Sohn mir direkt nach dem Sieg in Bremen ins ICQ-Fensterchen
geschrieben hat: „Das ist der beste FC, den ich je gesehen habe.“
Ein kurzes Zögern, ein schnelles gedankliches
Zurückrattern durch die einzelnen Jahre bis 1985, und die Erkenntnis
… ja, da ist was dran. Wir alten Säcke müssen uns das echt ins
Bewusstsein rufen, dass die Kinder,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen den FC nie als Pokalsieger, nie
als Deutschen
Meister, geschweige denn als Double-Gewinner live erleben durften. Um
so bemerkenswerter ist es, dass diese
jungen Fans dem FC die Treue geschworen haben und sich durch nichts
vom Geißbock abbringen lassen. Während die Oldies in schweren Tagen
immer noch die Chance hatten, sich durchs Hintertürchen ins
glorreiche Reich der Erinnerungen zu flüchten, hatten die Youngies
(gibt’s da eigentlich kein echtes Wort als Gegenteil zu den
Oldies?) in den 1990er und 2000er-Jahren nichts Anderes als ihre
never ending Hoffnung auf bessere Zeiten. Respekt, Leute!
Der Beginn ist gemacht, wird es eine Serie ... ?
Über den Einstieg des Kölner Stadt-Anzeigers in seinen Bericht über den Auswärtserfolg des FC musste ich echt schmunzeln. „Der 1. FC Köln hat den zweiten Sieg in Serie eingefahren“, schreiben die. Zwei in Folge, die kleinstmögliche Einheit einer Serie, das birgt ungeahntes Potential, hat sich der Verfasser bestimmt gedacht. „In Serie“ liest sich aber auch irgendwie gewaltiger als einfach nur den „zweiten Sieg hintereinander“. Dabei haben die unseren Peter Stöger gar nicht Ernst genommen, als er nach der Pleite in Frankfurt genau das angekündigt hat: Den Beginn einer Serie mit dem BVB als erstem Serienopfer. Schön, so kann's weitergehen.
Eingewechselt - Tor geschossen - Auftrag erfüllt :-) |
Über den Einstieg des Kölner Stadt-Anzeigers in seinen Bericht über den Auswärtserfolg des FC musste ich echt schmunzeln. „Der 1. FC Köln hat den zweiten Sieg in Serie eingefahren“, schreiben die. Zwei in Folge, die kleinstmögliche Einheit einer Serie, das birgt ungeahntes Potential, hat sich der Verfasser bestimmt gedacht. „In Serie“ liest sich aber auch irgendwie gewaltiger als einfach nur den „zweiten Sieg hintereinander“. Dabei haben die unseren Peter Stöger gar nicht Ernst genommen, als er nach der Pleite in Frankfurt genau das angekündigt hat: Den Beginn einer Serie mit dem BVB als erstem Serienopfer. Schön, so kann's weitergehen.
Mit
einer echt starken Leistung hat der FC in Bremen bewiesen, dass man
in der Abwehr auch Beton anrühren kann, ohne in
di-Matteo-Schalke-Manier einfach alles nur abzublocken. Das Kölner
Bollwerk funktioniert inzwischen nicht nur bei der Torverhinderung,
die Umschaltaktionen Richtung Offensive werden kontinuierlich besser,
das sah an der Weser schon richtig gut aus. Gefallen
hat mir die Formulierung des Sky-Reporters, der zur
Kölner Abwehr meinte: „Das ist weißes Granit“. Klar
hatte der FC das nötige Glück, als nach dem Führungstreffer der
Ball gegen den Pfosten knallte, aber ... nee, dass man sich das Glück
verdient hat, schreibe ich jetzt nicht. Das ganze Spiel lässt sich
im Grunde in zwei nach
dem Abpfiff eingefangenen
Sprüchen zusammenfassen.
Clemens Fritz: „Wir haben uns bemüht.“ Anthony Ujah: „Ich kam
rein für das Tor.“
Am
Samstag wurde dann auch meine spekulative Frage
beantwortet,
ob der 1. FC Köln am Freitag in Bremen Robin Dutt vom
Trainerstühlchen verdrängen
würde.
Nun denn, er hat, der Dutt ist weg. Ob man sich in Freiburg am
kommenden Sonntag nach einer erneuten Pleite in Müngersdorf ähnliche
Gedanken machen wird? Hmm, wohl eher nicht, auch wenn im Dezember
2011 die Sensation Gestalt annahm, als im Breisgau mit Marcus Sorg
erstmals ein Trainer entlassen wurde. Sorg hatte das Amt übrigens
von Robin Dutt übernommen, sein Nachfolger war ein gewisser
Christian Streich. Den mag ich nicht, weil der immer wie ein
Verrückter an der Linie rumturnt und bei jedem Schiripfiff gegen
Freiburg am Rad dreht und die Leute hektisch macht. Andere
mögen das vollen Einsatz oder Mitleben-des-Spiels nennen, aber für
mich bleibt's, was es ist. Ablenkung vom eigenen Versagen und
unsportliche Aufhetzerei der Zuschauer.
Nichts
gegen Begeisterung an der Seitenauslinie, nichts gegen engagiertes
Auftreten und Pushen des eigenen Teams, aber wenn dabei der Respekt
vor dem Gegner auf der Strecke bleibt, wird es unschön.
Die Erkenntnis setzt sich fort
Zum
Abschluss bin ich diesmal verblüfft. Liest man bei den Männern in
Schwarz etwa meine Berichte? Ich hatte letzte Woche den „Preis
der Erkenntnis“ an Schiedsrichter Marco
Fritz aus Korb verliehen,
weil
er Mkhitaryans
Schwalbe
erkannt
und mit Gelb „belohnt“ hatte.
Dass
das viel
öfter so sein müsste,
habe
ich verlangt und siehe da: Der „Preis
der Erkenntnis“ wird
zum Wanderpokal und geht weiter
an
Schiri Dr. Felix Brych. Erfreulich,
dass Bremens Fallobst namens Junuzoviv
nicht
einfach so davonkam mit seiner Unsportlichkeit und
ebenfalls den gelben Verwarnungskarton vor die Nase gehalten bekommen
hat.
Freuen wir uns nun auf den Abstecher zum Auswärts-Heimspiel in
Duisburg. Bitte siegen, FC, egal wie. Wir wollen doch alle bei der
Auslosung zur nächsten Pokalrunde fingernägelkauend
vor
dem Fernseher sitzen
und mit Spannung darauf warten, welche
Zwischenstation dem
FC auf
dem Weg ins Finale
nach
Berlin präsentiert wird.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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