Man traut sich
kaum es zu sagen, aber diesmal wird alles anders. Anders als gegen
Freiburg, anders als gegen Berlin, anders als gegen Augsburg. Warum?
Ganz einfach: Der 1. FC Köln hat jetzt die Erfahrung von drei
Heimspiel-Niederlagen hintereinander im Gepäck. Zu Hause gegen Mainz
05 an einem Dienstagabend vor vollem Haus. Da wird die bisherige
Heimbilanz ausgeblendet. Da geht’s auf den Platz mit dem festen
Willen, das Ding zu gewinnen. So hören sich jedenfalls Trainer und
Spieler an. Uns Fans bleibt nichts anderes übrig, als diesen Willen
zu unterstützen, hinter der Mannschaft zu stehen und … ja, die
Hoffnung bleibt uns.
Platz 15 und besser
„Nächstes
Spiel, nächste Chance, nächste Möglichkeit“, sagte auch Peter
Stöger vollkommen
richtig auf
der Pressekonferenz und man
höre und staune: „Es ist möglich, dass die Chance vollkommen
intakt ist, im Frühjahr um Platz 15 und besser zu spielen.“ Ja
endlich mal weg von der Platz-15-Vorgabe, dieses „und besser“
hätte ich mir von Beginn an gewünscht. Aber unser Trainerteam
scheint zum Glück lernfähig zu sein und ab und zu auf das
einzugehen, was die Fans schon lange
fordern. „Wir
haben's nicht fertig spielen können“, hat Stöger bei den drei
Minusspielen festgestellt.
Und
jetzt erwarte ich, ähm .. nein, ich wünsche mir, dass die
Mannschaft es diesmal
fertig spielen wird, gleich gegen Mainz. Und
siehe da, in der Startelf steht Dominic Maroh , das macht mich froh.
Hmmm, sorry, das passte gerade einfach so nett.
Ne,
mal im Ernst, nix gegen Mervin Mavraj, aber als Abräumer und für
die Stabilität in der Abwehrreihe ist mir der Maroh
lieber.
Führungstreffer
geklaut
Das
Spiel läuft, es läuft sogar richtig gut mit dem Führungstreffer in
der achten Minute. Ich mache jede Wette, dass der Herr Kai Voss an
der Seitenlinie bei einem Spiel in München sich nie im Leben gewagt
hätte, in diesem Moment mit seinem Fähnchen zu schwenken und zu
zeigen, was er doch für eine mächtige Figur ist. Jetzt
ist der Maroh in der Startelf, macht eins
seiner seltenen Tore,
und dann wird’s ihm geklaut. Kicker
Online meinte dazu später ganz richtig:
„So ging nach acht Minuten ein gewaltiges Raunen durch das weite
Rund, nachdem … Schiedsrichter Florian Meyer auf Abseits
entschieden hatte - haarige, weil sehr knappe
Entscheidung. Die Regel 'Im
Zweifel für den Angreifer'
kam hierbei aber gewiss nicht zur Anwendung.“
Das
nicht sichtbare Abseits will er gesehen haben, das klare Handspiel
der Mainzer im eigenen Strafraum in der zweiten Halbzeit
komischerweise nicht. Okay, Tatsachenentscheidung, leider wieder
einmal gegen den FC, damit ist der so sehr ersehnte Heimsieg an
der fehlenden eigenen Durchsetzungskraft, aber auch am
Schiedsrichter-Gespann gescheitert. Alles andere als gescheitert war
dagegen die Unterstützung durch die Fans, der
Support kam richtig stark rüber, da
habe ich am Fernseher direkt mitgesungen und angefeuert. Mein Hund
hat mich zwar immer noch komisch angeschaut, aber irgendwann wird er
begreifen, was das bedeutet und mitjaulen.
Was
wollt ihr eigentlich?
0:0 gegen Mainz, und
schon fühlen sich Nörgler wieder berufen, alles schlecht zu reden.
Einzelne Spieler, das System, die Aufstellung, alles soll Mist sein,
und dem Stöger wird mal wieder die Kompetenz abgestritten, in der
Bundesliga mithalten zu können. Ja klar, der hat ja auch dafür
gesorgt, dass der Linienrichter beim Tor von Maroh einen nervösen
Arm hatte, und der ist auch schuld daran, dass der Helmes nicht
spielen kann. Ach lassen wir das, es ist einfach verschwendete
Energie, sich darüber noch aufzuregen.
Alles
drin in Wolfsburg
Jetzt
noch gegen Wolfsburg, eine Niederlage ist einkalkuliert. Nein,
nicht schon wieder Paderborn als Beispiel anführen. Die hatten
einfach nur Glück, einen ihnen mehr als gut gesonnenen Schiri Gräfe
und einen Torwart mit einer Ausnahmeleistung. Mit deren
Glücksritter-Spielweise würde der FC zum Jahresabschluss mit
Sicherheit nichts Zählbares mitnehmen.
19
Punkte in der Hinrunde, das ist ein Ergebnis, das mehr als
zufriedenstellend
ist. Das Gerede wie „hätte man in Frankfurt ..., wäre gegen
Freiburg ...“ oder was weiß ich sonst noch, mag in langen einsamen
Winternächten zur Unterhaltung beitragen. Fakt ist, dass der
Aufsteiger 1. FC Köln eine ordentliche Hinrunde hingelegt
hat, auf die man nach der Winterpause aufbauen kann. Und
wenn es dann am
Wochenende doch
noch 20
oder gar 22 sein sollten, dann ist
es mir so etwas von egal, ob die zu Hause oder auswärts gesammelt
wurden. Nach
einem Dreier in der Autostadt würden erst Mal die obligatorischen
Ausflipp-Siegesrunden durchs Wohnzimmer gedreht und
dann der Tabellenstand genossen. Der
Zeitfaktor wird für den Trainer und das Team sprechen, die
Mannschaft ist in einer sehr guten Entwicklungsphase und der
Großteil der Fans hat die Geduld, den eingeschlagenen Weg
mitzugehen. Das macht Hoffnung!
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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