Was soll man sagen,
wenn man nach dem Remis gegen Mainz die Kicker-Wertung zur Leistung
von Schiri Florian Meyer liest: „Note 5. Übersah das
strafstoßwürdige Handspiel von Junior Diaz (73.) und hätte Jairo
nach Foul an Hector (28.) verwarnen müssen. … Da bei Marohs
Treffer (8.) keine eindeutige Abseitsposition zu erkennen war, war es
fragwürdig, warum die Anweisung 'Im Zweifelsfall für den Angreifer'
nicht zur Anwendung kam.“ Da wünscht man sich, dass die alte
Fußball-Weisheit „Im Lauf einer Saison gleicht sich alles aus“
jetzt beim Auswärtsspiel in Wolfsburg mal wieder bestätigt wird. In
etwa so: Wolfsburgs Tor wird wegen Abseits nicht gegeben und ein
Elfmeter in der letzten Minute bringt dem FC den Ausgleich oder das
2:1. Wäre nur gerecht oder gerächt, je nachdem wie man es will.
19 Punkte - voll im Soll - einer mehr wäre toll :-) |
Der
FC muss treffen
Gehen wir mal davon
aus, dass der Unparteiische einen guten Tag erwischt und alles
richtig pfeift. Dann wird der FC versuchen, so hat Peter Stöger es
auf der Vorspiel-Pressekonferenz angekündigt, „so gut es geht,
auch selbst offensiv was zu zeigen“. Hintergrund ist, dass die
Wolfsburger jedes Mal einen oder mehrere Treffer erzielen, und dann
muss man halt selbst den Ball mindestens genau so oft hinter Diego
Benaglio im Kasten unterbringen, um etwas Zählbares mitzunehmen.
Neben der
Offensivstärke des Vizemeister-Anwärters hat Stöger die momentane
Superform von Kevin De Bruyne ausgemacht, bei dem es unmöglich sei,
ihn aus dem Spiel herauszunehmen. „Unfassbar stark bei
Standardsituationen“ sollen sie außerdem auch noch sein. Stimmt,
das hat eben besagter De Bruyne am Wochenende wieder mal
demonstriert. Darauf sollte man sich aber einstellen können. Wie ein
Wolfsburger Spieler sich vor der BVB-Mauer im richtigen Moment klein
gemacht hat, sollte man sich gemerkt haben. Und vielleicht macht es
wirklich Sinn, einen Abwehrspieler in die Nichttorwart-Ecke auf die
Linie zu stellen.
Viele
Möglichkeiten ohne Vogt
Vogt fällt aus. Oh
je, oh je, ob man das kompensieren kann? Auf die Frage nach den
Möglichkeiten kam die Antwort von Stöger auf der PK wie aus der
Pistole geschossen: „Sehr viele Möglichkeiten … , es gibt sehr
viele Möglichkeiten.“ Aufhorchen ließ mich die zuallererst
genannte Option, „dass wir eine zweite Spitze dazu bringen.“ Der
wird doch nicht am Ende der Hinrunde den Simon Zoller neben Tony Ujah
in der Startelf aufbieten??? Junge, Junge, das wäre eine dicke
Überraschung und eine Kampfansage zugleich. Ich glaub's eher nicht.
Als weitere Möglichkeiten bot Stöger Yannick Gerhardt auf der
Doppel-Sechs oder Danni Halfar hinter den Spitzen zu bringen oder
Adam Matuschyk auflaufen zu lassen. Der letzte Name hat natürlich
postwendend ein paar Motzkis in diversen Gruppen auf den Plan
gerufen: „Nein, bitte nicht Matu“ oder „Den kannste gleich
abhaken“ …. Na ja, mit solchen Negativ-Kommentatoren sind wir in
Köln nicht alleine. Egal welcher Verein, diese Leute, die sich darin
gefallen, eigene Spieler runterzumachen, gibt’s überall.
Wie recht hat da
doch Stefan Unkelbach (ja, mein Freund, ich erlaube mir, dich zu
zitieren), der die richtige Antwort parat hat: „Wir sind die Seele
des Vereins … und sollten solidarisch sein und respektvoll
miteinander umgehen!“
So,
nach dem Spiel geht es hier weiter ...
Abpfiff,
das Spiel ist vorbei, die lange Zeit des Wartens hat begonnen …
Zum
Abschluss der Hinrunde ein leistungsgerechtes 1:1 Unentschieden beim
Tabellenführer, das kann sich doch sehen lassen. Beide Halbzeiten
gegen den auf dem Papier haushohen, vom Autokonzern gepamperten
(dieses herrliche Wort musste ich einfach irgendwie mal
unterbringen), Favoriten mutig dagegen gehalten. Nicht die von
Experten befürchtete Abwarte-Mauertaktik mit zwei
Defensiv-Viererketten und dazwischen zwei nach hinten orientieren
Sechsern. Peter Stöger hatte seinen Jungs offensichtlich bei der
Zu-Null-Taktik etwas mehr Freiräume für kreatives Angriffsspiel
gelassen.
Und
nun back to reality. Der
Gegner war natürlich nur der Tabellenführer im Ranking ohne die
Bayern. Dennoch wäre das
ein wirklich richtig schöner
Jahresabschluss geworden, aber
leider war da ein
gewisser Ronaldo Aparecido Rodrigues,
dem man der Einfachheit halber den Namen Naldo aufs Trikot
geschrieben hat. In
der 78. Minute, schlappe zwölf Minuten vor dem Abpfiff, nahm das
Unglück seinen Lauf. Dieser Herr Naldo ist nicht
nur der Spieler mit den viertmeisten Ballkontakten (laut
Kicker-Statistik), sondern mit
seinen 1,98 Metern genau zwölf
Zentimeter größer als unser Dominic Maroh. Genau
diese zwölf Zentimeter fehlten unserem Abwehrrecken beim
entscheidenden Kopfball-Zweikampf. Das Ergebnis ist hinlänglich
bekannt. Kein
Punkt im letzten Spiel, kein
Erfolgserlebnis
… Moment, so kann man das auch wieder nicht sehen. Es war sehr wohl
ein Erfolg, wie couragiert die Mannschaft die kompletten 90 Minuten
lang beim hoch gehandelten VfL Wolfsburg aufgetreten ist. So gewinnt
man in der Rückrunde weiterhin das eine oder andere Auswärtsspiel
ganz überraschend – anfangen könnte man ja direkt beim HSV –
und auch einige Heimspiele. Das Ziel bleibt der Klassenerhalt auf
einem Tabellenplatz irgendwo zwischen 10 und 15.
Dass
in der Auswertung der Spieler mit den meisten Fouls der Hamburger
Valon Behrami mit 49 Fouls auf Platz eins steht, ist okay, der ist
schließlich ein Abwehrspieler und muss in jedem Spiel zur Sache
gehen. Aber schaut mal an, wer da auf Platz zwei steht: Mit 43 Fouls
folgt der fiese kleine Stefan Kießling auf Platz zwei, ein Spieler,
der zu der Sorte gehört, die ganz nebenher durch ständiges
Reklamieren und bühnenreife Fallobstaktionen auffallen. Mal schauen,
wann da endlich mal ein Schiri durchgreift und Mut zur Roten Karte
beweist.
Und
nun heißt es, eine schrecklich lange Zeit bis zum Berginn der
Rückrunde zu überwinden. Ein bisschen Skispringen schauen,
Eishockey bietet sich noch an, aber sonst??? Naja, vielleicht gibt es
ja außer Fußball noch ein paar andere interessante Sachen, die man
nur entdecken muss. Bis dann zur Rückrunde in Hamburg.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
Alle Fotos und Texte dieses Blogs sind urheberrechtlich geschützt.
Jegliche Verwendung ohne vorherige schriftliche Freigabe ist untersagt