So, geschafft, eine
harte Woche inklusive Wochenende ohne Liga-Fußball hinter uns
gebracht. Natürlich haben wir alle die Lustnummer des Weltmeisters
gegen Argentinien - die fühlen sich jetzt noch mehr als der wahre
Champion - nur ganz nebenbei mit einem Auge auf dem TV verfolgt. War
ja zu erwarten, dass das keine fußballerische Feinkost geben würde.
Obwohl, wenn man bedenkt, was der Angel Di Maria da gezaubert hat,
dann war's doch ganz ansehnlich. Da hätten sich viele
Nachwuchsstars, die nach drei guten Bundesligapartien für
nationalelfreif erklärt werden, eine ganze Menge abgucken können.
Und dann kamen die
Schotten. Da ich eh keine Ahnung vom Fußball habe, brauche ich mich
über die Aufstellung der neuen Nationalelf nicht zu wundern, der
Herr Löw ist ja bekannt für seine eigensinnigen
genialausdemhutgezauberten Formationen. Aber eins nehme ich dem jetzt
ganz frech vorweg, indem ich voraussage, dass über kurz oder lang
Jonas Hector der nächste Nationalspieler des 1. FC Köln sein wird.
Der Junge hätte schon lange einen Einsatz verdient und wäre auch
schon aufgestellt worden, wenn er aus Stuttgart oder Freiburg oder
gar Hoffenheim käme – da ist der Joachim Löw nämlich immer ganz
flott unterwegs mit seinen Berufungen. Nix gegen Spieler wie Rudy
oder Ginter oder Durm, aber ein Hector würde auf keinen Fall in dem
Abwehrverbund, in dem doch Vieles nach Zufall aussieht, eine
schlechtere Figur abgeben.
Die Vorbereitungen auf das Topspiel laufen ;-) |
Was machen
Paderborn?
Zurück zum
Bundesliga-Alltag. Was machen wir nur mit Paderborn? Als Topspiel des
Vierten beim Zweiten hätte das vorher wohl kaum jemand auf dem Radar
gehabt. Eine dem frühen Spieltag gedankte Konstellation, an die sich
in wenigen Wochen kaum noch jemand erinnern wird. Einige
Kommentatoren werden es sicher tiefenpsychologisch ergründen, warum
das so enorm wichtig ist, aber ansonsten wird man die tabellarische
Momentaufnahme getrost vergessen dürfen. Fakt ist, das 3:0 der
Paderborner beim HSV ist doof. Wie soll ich jetzt das Unentschieden
des FC zum Saisonauftakt gegen die Hanseaten einstufen? Liege ich
wirklich so daneben mit meiner Einschätzung von letzter Woche, dass
der HSV noch ganz andere Vereine vor Probleme stellen wird? Sind die
schon wieder Abstiegskandidaten? Oder ist der Mitaufsteiger aus
Westfalen wirklich so stark, wie ihn außerhalb des Dunstkreises der
Benteler Arena kaum jemand wahrnimmt? In der kompletten vergangenen
Zweitligasaison ist das Team von André Breitenreiter zumindest
hartnäckig unterschätzt worden, bis es dann tatsächlich ganz frech
aufgestiegen ist.
Marcel Risse:
„Wir wissen, was auf uns zukommt“
Andererseits ist das
3:0 des SCP vielleicht doch nicht so doof. Jetzt hat jeder gesehen,
was die drauf haben und das machen, was Aufsteiger zu Beginn einer
Saison fast immer machen: Unbekümmert aufspielen, arrivierte Teams
ärgern und Punkte sammeln. Warnungen braucht der FC eigentlich
keine. Im Gegensatz zu den anderen Vereinen kennen wir die Paderborner
aus der Vorsaison und haben etwas gut zu machen .. und außerdem sind
die Kölner selbst auch Aufsteiger. 15 000 gehen in das Paderborner
Stadion rein, beste Voraussetzungen für ein erneutes
Auswärts-Heimspiel des FC. Ach ja, da muss zwischendurch noch einmal
erwähnt werden, dass der Kölner Fan-Support in Stuttgart
sensationell gut war. Mit solch einer Unterstützung im Rücken
müsste doch in Paderborn auch was zu holen sein. Nein, Favorit
wollen die Geißböcke nicht sein. Passend dazu O-Ton Stöger: „Wer
in Hamburg gewinnt, kann zu Hause auch den 1. FC Köln schlagen.“
Ja, stimmt, Kann, muss aber nicht! Und deshalb bleibe ich
zuversichtlich, dass sich dann nach dem Spiel wieder das
Samstagsnachmittagsgrinsen breit machen kann, das nach Stuttgart so
richtig gut getan hat.
Max Günter Jagodzinska
mail: 1951er@jago1.de
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